Kaum war
der Soundtrack zu Lionking aus den Hitparaden verschwunden
und der Oskar war noch nicht gewonnen, da war bereits die
nächste Single von Elton John in den Charts: Belive.
Sie war die Vorauskoppellung für sein neuestes Album:
Made In England genannt. Anders als die Single Belive
schaffte das Album sofort die Chartspitze.
Hört
man sich Made In England an, so stellt man fest, dass
der andere Elton John die Kurve gekratzt hat. Dem Paradiesvogel
hatte Elton John schon Ende der 80er Jahre abgeschworen, und
die Liebe zum Computer hielt auch nur für drei Jahre.
Nach seiner Haarkur Anfang der 90er Jahre liess er sich von
Gianni Versace neu einkleiden und wagte sich an Projekte wie
das Album Duets (1993), den Soundtrack zum Film
Lionking oder gründete eine Stiftung für Aidsforschung.
Und da es nach fast drei Duzend Alben fast nicht möglich
ist, sich selber nicht zu kopieren, blieb die Musik auf Made
In England die alte.
Wie bei
den meisten Alben stechen einige Songs aus dem musikalischen
Einheitsbrei heraus, so zum Beispiel das Titelstück und
Ohrwurm Made In England, Blessed oder Belive
sowie die Hymne an die vom Bürgerkrieg erlöste Stadt
Belfast, scheinen auch nach mehrmaligem hinhören
nicht schlecht zu sein. Einzig bei dem von Beatles-Produzent
George Martin arrangierten und produzierten Walzer Latitude
zeigt Elton John alle seine Qualitäten als Komponist.
Elton John
und sein Texter Bernie Taupin gelten nach Lennon/McCartney
als das erfolgreichste Autorenpaar in der Popmusik. Schade,
dass Taupins Texte in der Oberflächlichkeit der Musik
unterzugehen droht. Elton John bezeichnet Made In England
als sein bestes Album seit Jahren, doch wie bei den meisten
seiner Alben ist es auch hier so: Hat man es, so mag man es,
besitzt man es nicht, so hat man nichts spezielles verpasst.
Tim Rice
und Elton John nehmen den Oscar für Can You Feel The
Love Tonight entgegen. Foto: CNN
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Tracklisting:
Belive
Made In England
House
Pain
Cold
Belfast
Latidude
Blessed
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Nachbetrachtung
des Artikels
Dieser Artikel heimste dem Autor am meisten Lob ein. Als besonders
schön wurde der erste Abschnitt empfunden, mit der Beschreibung
des Hauptbahnhofs. Dieser Artikel ist einer der seltenen Verisse
welche der Autor geschrieben hat. Bemängeln kann man,
dass Reportage und Kommentar vermengt wurde. Gutes Tages Anzeiger
Niveau also, dort wird häufig Bericht und Kommentar miteinander
vermischt. Sicher hat Michael Jackson die Häme nicht
verdient, die er von den Medien erhält, denn über
Behinderte soll man bekanntlicherweise nicht lachen. Allerdings
bleibt die Kernaussage bestehen, dass auch für Leute,
die in einem Märchenland leben, Grenzen gibt.
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Was aus
dem Album wurde
Michael Jacksons Niedergang hatte schon mit Dangerous
begonnen. Die Vorwürfe der Kinderschändung, welche
diesem Album vorgingen, erledigten ihn komplett. Zwar hatte
er noch einige Hits wie der Earth Song oder You Are Not Alone
auf dem Album. Doch den Abstieg konnte er nicht aufhalten.
Invincible sein Album von 2002 floppte komplett. Seine Demontage
führte Jacko mit seinem 2003 im TV gezeigten Portrait.
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