Eric Clapton ist einer der besten Bluesgitarristen. Und doch bereitete ihm das Covern von Robert Johnsons Songs einige Mühe, wie er auf der im Interview auf der DVD Sessions for Robert J. erzählt. Wenn man sich die Aufnahmen Johnsons anhört, hat man das Gefühl, zwei Gitarren zu hören. Doch Robert Johnson (1911 - 1938) hatte eine einzigartige Technik, die Gitarre so zu spielen, dass es nach zwei Gitarren klang. Eric Clapton glaubte jahrelang – wie auch Keith Richards – an die Version mit den zwei Gitarren. Johnsons Technik ist so schwierig, dass auch Clapton einige Tage üben muss, bis er die Songs alleine spielen kann. Dass es ihm gelingt, kann man auf der 4. Session auf Sessions for Robert J. hören, die Clapton alleine in seinem Hotelzimmer aufgenommen hatte.

Fortgesetzter Tribut
Im März veröffentlichte Clapton mit Me & Mr. Johnson ein Tributalbum an Robert Johnson, dessen Songs ebenso von Cassandra Wilson wie den Rolling Stones interpretiert werden. Johnson schrieb 29 Songs. Von 17 gibt es eine Alternativ-Version. Bei Eric Clapton ziehen sie sich seit seiner Aufnahme von Ramblin On My Mind mit John Mayall vor vier Jahrzehnten als roter Faden durch sein musikalisches Schaffen. Clapton beschreibt sein Verhältnis zu Robert Johnson wie folgt: «Ich wurde mein ganzes Leben lang durch das Werk eines Mannes beeinflusst und geführt. Und auch wenn ich akzeptiere, dass er der Schlüssel zu meinem musikalischen Dasein ist, würde ich es nicht als Besessenheit bezeichnen. Ich ziehe es vor, ihn als Orientierungspunkt zu sehen.»

Die Songs auf Sessions for Robert J. wurden zwischen März und August in vier Sessions aufgezeichnet: Während den Tourproben in London, während den Proben zum dreitätigen Crossroads-Guitar Festival, das Eric Clapton veranstaltet hatte und wovon Mitte Dezember eine Doppel-DVD erscheint. Für die dritte Session reisten Clapton und sein Gitarrist Doyle Bramhal III. an die 508 Park Avenue in Dallas, wo Robert Johnson 1937 einige Songs aufgezeichnet hatte. Das ehemalige Studio steht seit Jahren leer. Johnson selbst spielte sein bescheidenes Werk in fünf Sessions im Jahr 1937 ein. Die vierte Session hatte in Claptons Hotelzimmer in Santa Monica stattgefunden.

Eric Clapton bereits im März an eine DVD-Veröffentlichung gedacht. Da die Aufnahmen noch kraftvoller waren, als diejenigen auf Me & Mr. Johnson, erscheint die DVD im Doppelpack mit einer Begleit-CD. Sechs Songs waren schon auf Me & Mr. Johnson zu hören, wurden aber neu eingespielt. Mit Kind Hearted Woman Blues, Love In Vain, und Ramblin On My Mind beinhaltet Sessions For Robert J. die wohl bekanntesten Stücke Johnsons.

Sessions for Robert J. ist eine Dokumentation über Eric Claptons musikalische Wurzeln. Im Interview, das die einzelnen Sessions auf der DVD verbindet, erzählt Eric Clapton über seine Gefühle, wenn er Johnsons Musik spielt, weshalb er als 15-jähriger Johnsons Oeuvre lieben lernte. Und man erfährt auch, dass er sich auch nach fast 35 Jahren noch nicht als Sänger sondern als Gitarristen sieht und erzählt die Anektote, dass er Ramblin On My Mind im verdunkelten Studio alleine aufgenommen hatte, während John Mayall und der Rest der Band der Raum verlassen hatten, weil er sich geniert hatte, vor den anderen zu singen.

Eric Clapton
Sessions for Robert J.
Duck Records (Warner Reprise)

Notenraster:
* Geld verschwendet
* * Eine EP hätts getan
* * * Okay
* * * * gutes Album
* * * * * we are pleased
* * * * * * Meisterwerk

Links:
www.claptononline.com und www.ericclapton.com

Weitere Artikel über Eric Clapton

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• Den Blues überwunden (One More Car One More Rider - Live, 2002)
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• Von Pilgern und Schreibblockaden (Pilgrim, 1998)
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