Es
lohnt sich immer wieder, sich auf die Spezialempfehlungen
seines Plattenhändlers einzulassen. Diesmal kam Rock
On Ruedi mit The True False Identitiy von T-Bone
Burnett angezwazelt. Ohne Nachdenken vom Autoren gekauft und
für gut befunden. Bloss mit der Rezension war's so ne
Sache, die sich nicht selber unter der Sommerhitze
schrieb, und dann sich auch nicht selbst online schaltete.
Denn erschienen ist die Platte schon im Frühsommer.
T-Bone Burnett ist ja kein Unbekannter, schliesslich spielte
er schon mit Elvis Costello in der Band. Damals, als sich
der bärtige Elvis zum König der vereinigten Staaten
deklariert hatte. Und irgendwie erinnert das Album auch an
Elvis Costello. Weniger an The Delivery Man von 2004,
sondern an das 2002er-Album When I Was Cruel. Dieselbe
raue Stimmung und Ungeschliffenheit der Songs kommt einem
aus den Boxen entgegen.
Willkommen im Zombieland
Kein Wunder, schon der Titel von der wahren falschen Identität
verspricht einiges. Und der zweite Song Palestine Texas
schmeichelt einem noch mehr. Burnett, eher für die alte
Americana und Blues bekannt, hat allen Grund, politisch zu
sein. Und so erhält Präsident Bush eine volle Breitseite:
«Präsidenten kommen und Präsidenten gehen,
sie steigen wie Rauch auf und fallen wie Schnee. Glaubst du
die Dinge, die sie sagen? Deine abgehobenen Gedanken sind
vollgestopft mit Heu (…) Diese Version der Welt wird
nicht lange bleiben, sie ist bereits passé».
Ob soviel Bushbashing ist man schon fast versucht, den lieben
Freund Christoph Brunner
von Radio 24 zu zitieren, der über die Platte schrieb:
«Wenn wir hier drüben so gute Platten wie The
True False Identity bekommen, dann darf der Knallkopf
aus Texas gerne noch ein wenig Präsident sein».
Man ist versucht, dies zu zitieren. Denn die Aussage
ist doof, weil jeder Tag, an dem Bush Präses ist, ein
Tag zu viel ist. Auch wenn man vielleicht ein paar gute Alben
weniger erhalten würde. Dennoch erscheint der Eindruck,
dass die USA zurzeit ein Zombieland sind, gerechtfertigt zu
sein. Passend, dass der Burnett denselbigen Titel für
seinen Opener verwendet hat und einen weiteren amerikakritischen
Song Fear Country genannt hat.
The True False Identity wird auf jeden Fall ziemlich
weit oben im Jahresranking des Autoren stehen. Grund dafür
sind die ersten zwei Songs: Zombieland und Palestine
Texas. Ersteres stampft und synkopisiert. Und das Gitarrensolo
kommt dermassen italienisch daher, dass man sich in einen
Garten am Golf von Neapel versetzt fühlt. In Palestine
Texas klingt die Gitarre wie ein Maschinengewehr, während
Burnetts Gesang an Eminem mahnt, obwohl der ganze Song gut
auf Elvis Costellos When I Was Cruel gepasst hätte.
Und an Dubya Bush gewandt meint Brunett: «Präsidenten
kommen und Präsidenten gehen, sie steigen wie Rauch auf
und fallen wie Schnee. Glaubst du die Dinge, die sie sagen?
Deine abgehobenen Gedanken sind vollgestopft mit Heu (…)
Diese Version der Welt wird nicht lange bleiben, sie ist bereits
passé». Burnett, bekennender Christ, erlaubt
sich, George Bush nicht nur politisch sondern auch aus Sicht
des Gläubigen zu kritisieren. Das Thema Glauben behandelt
T-Bone Burnett dann in Everytime I Feel The Shift, in welchem
die Schlusszeile «We’re marching up to Zion,
the beautiful city of God» schon fast wie ein Bluesmantra
daher kommt.
T-Bone Burnett hat mit Jim Keltner und Marc Ribot bekannte
Mitmusiker um sich versammelt. Ribot ist Tom Waits Hausgitarrist,
Keltner spielte schon für McCartney und Eric Clapton.
Innerhalb von vier Wochen war das Album eingespielt gewesen.
Um den auffallenden Sound hinzukriegen, mischte Burnett, der
neben Soundtracks wie O Brohter where Art Thou? Auch
schon Costello und Cassandra Wilson, KD Lang oder The Wallflowers
produziert hatte, noch ein weiteres Jahr.In der Mitte hängt
das Album ein wenig durch, was eine bessere Bewertung verhindert.
Gegen Schluss kriegt T-Bone Burnett den Bogen wieder hin.
Akkustischer Blues, vielschichtige Musik und die intelligenten
Texte machen die Platte emfpehlenswert. Rock On Ruedi hatte
wieder einmal recht.
T-Bone Burnett, der nette, bissige Onkel von nebenan. Bild:
sonybmg.de
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Tracklisting
Zombieland
Palestine Texas
Seven Times Hotter Than Fire
There Would Be Hell To Pay
Every Time I Feel The Shift
I'm Going On A Long Journey Never
To Return
Hollywood Mecca Of The Movies
Fear Country
Baby Don't You Say You Love Me
Earlier Baghdad (The Bounce)
Blinded By The Darkness
Shaken Rattled And Rolled
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zu cb's Rez
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