Das Album nimmt sämtliche Sünden seit «October» auf und spinnt sie weiter: überladene, überproduzierte und überlange Songs, zudem die schwächsten Texte von Bono in seiner gesamten Karriere. «I got a submarine/you got gasoline», sing er beispielsweise in der Single «Get On Your Boots». Und in jedem Song mindestens eine Strecke mit ohs und ahs und babys.

2006 wurden aus den Sessions «The Saints Are Coming» (mit Green Day) und «Window In The Skies» veröffentlicht, produziert hatte die Songs Rick Rubin, leider endete danach die Kollaboration mit ihm, nicht einmal Daniel Lanois und Brian Eno konnten aber im Endeffekt das Schiff auf Kurs halten. Eno ist enttäuscht, dass die experimentellen Songs im Geiste der 90er-Jahre es gar nicht auf’s Album geschafft haben.

Vier Songs haben das Format, um sich überhapt mit dem Katalog der Band zu messen: «Cedars Of Lebanon», worin Bono aus der Sicht eines Kriegsreporters im Libanonkrieg berichtet, das sphärische «Moment Of Surrender», die ruhige Ballade «White As Snow» und je zu einem Drittel das Titelstück «No Line On The Horizon», das an Led Zeppelin erinnernde «Stand Up Comedy» und die Single «Get On Your Boots». Jeder der drei Songs hat aber seine schwachen Momente, sämtliche durch Bonos schwache Lyrics oder sein ewiges Oh-Ah-Gejaule verursacht. In jedem Song fünfzehn geniale Sekunden, aber nur drei wirklich gute Songs mag für manche Band viel sein – für U2 ist es zuwenig. Zumal uns eigentlich die Band durchaus etwas zum sagen hätte, wenn es ihr gelungen wäre, sich auf etwas zu fokussieren und nicht versucht hätte, gleichzeitig vollkommen neu und doch altbewährt zu klingen.

U2 beim Sundance Filmfestival an der Premiere des Films U2 3D. – Foto: u2.com

Links: U2