Der Wolfmutter jüngstes Kind
21. November 2009
Aus dem Trio wurde ein Quartett; das Rezept blieb dasselbe. «Cosmic Egg» ist in der Langfassung ein grossartiger Zweitling.
Bewertung * * * * 1/2


Die Besprechung des Debutablums im Mai 2006 endete der Autor mit den Worten, dass Wolfmother, wenn sie alles richtig machen würden, einem noch viel Freude bereiten würden. Ihr Album war die Retrorock-Sensation des Jahres, der Song «Woman» gewann den Grammy für den besten Hardrock-Song. Doch dann war es mit der Freude vorbei. Musikalische Differenzen eskalieren, im Sommer 08 entliess Sänger Andrew Stockdale seine beiden Mitmusiker Chris Ross und Myles Heskitt und formiert die Band in ein Quartett um. Die Neuzugänge sind David Atkins am Schlagzeug, Aidan Nemeth an der Gitarre und Ian Peres am Bass und dem Keyboard.

Das lang erwartete Nachfolgealbum «Cosmic Egg» steht nun in den Läden. Und wie so oft in der heutigen Zeit, in der Plattenfirmen nicht wissen, wie sie ein Album für den Käufer attraktiv veröffentlichen sollen, gibt es das Album schon zu Beginn in zwei Versionen. Zu empfehlen ist die Limited Edition mit vier zusätzlichen Tracks, denn diese gehören mitunter zu den besten, was die Band produziert hat. «In The Castle» klingt nicht nur nach Led Zeppelin, der Song hätte gut auf ein Album der Band gepasst. «Caroline» ist schlicht genial, weil Stockdale mal nicht wie Robert Plant, sondern nach sich selber klingt – und dabei Erinnerungen an Oasis und Guns’n’Roses weckt. «Phoenix» überzeugt durch die Vielfalt von Gitarrensoli und «Violence Of The Sun» ist der beste Oasis-Song, den Oasis nie geschrieben haben.

Darüber sind sich Wolfmother treu geblieben: so stapfen sie zwar bei «Eyes Open» stapfen in den Fussstapfen von Muse und ihrer Verehrung von Bombastrock à la Freddie Mercurie und Queen. im Gegensatz zu den drei Briten aus Devon gelingt es den australischen Wolfmüttern, die Wucht der 80er-Jahre-Queen in einen Song einzubauen. Ansonsten ist «Cosmic Egg» solider 70er-Jahre Hardrock in zeitgenössischem Gewand. Auch das Cover spricht ganz die Sprache der 70ties und erinnert an die Coversprache von Hipgnosis, die bei Pink Floyd ihre Vollendung gefunden hat. Damals aber wusste man noch, wie lange ein Album sein sollte. Zumindest ist die Langfassung der CD mit vier zusätzlichen Songs ist «Cosmic Egg» ein grossartiger Zweitling.

wolfmother
Um den Zweitling zu produzieren, mach aus einem Trio ein Quartett: Andrew Stocksdale (rechts) und seine Wolfmütter. Bild: wolfmother.com


cosmic egg

Tracklisting Special Edition
California Queen
New Moon Rising
White Feather
Sundial
In The Morning
10 000 Feet
Cosmic Egg
Far Away
Cosmonaut
Pilgrim
Eyes Open
Back Round
In The Castle
Caroline
Phoenix
Violence Of The Sun

 

 

 
Links: Wolfmother

Notenraster:
* Geld verschwendet
* * Eine EP hätts getan
* * * Okay
* * * * gutes Album
* * * * * we are pleased
* * * * * * Meisterwerk
 

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