22. September 2011

Am 7., 8. und 9. April dieses Jahres spielten Wynton Marsalis und Eric Clapton im New Yorker Lincoln Center drei gemeinsame Konzerte in der Serie «Jazz at Lincoln Center». Dabei suchte Clapton die Songs aus und Marsalis arrangierte sie. Eric Clapton geht konsequent den Weg weiter, den er 1994 mit «From The Cradle» eingeschlagen hat, die Rückbesinnung auf den klassischen Blues. Nach «Riding With The King» (2000) mit B.B. King und den Robert Johnson Tributen von 2004 war Slowhand im letzten Jahr mit dem Album «Clapton» musikalisch in New Orleans angekommen.

Und auch geblieben. Die Konzertserie mit Wynton Marsalis war nicht nur eine Rückkehr zur Wiege des Blues, sondern zu dessen Wurzeln im Jazz: Es scheppern die Posaunen und Trompeten und das Banjo ist ebenso Leadinstrument wie Claptons Gitarre. Dass die Musik des frühen 20. Jahrhunderts heute noch erfrischend wirkt und das Album grossen Spass macht, ist auf die herrvoragende Klangqualität, die Virtuosität der Beteiligten und die Setliste zurückzuführen, die eine Best-of Dixie-Land ist.

Die CD beginnt mit Louis Armstrongs «Ice Cream», bei welchem die Musiker erstmals sich mit Soli überbieten und einem vergessen lassen, dass es so etwas wie Dreiminutensongs gibt. Selbst «Layla» hat sich ein neues Kleid besorgt. Ob es die Jazzversion wie die «Unplugged»-Version vor zwanzig Jahren zum Klassiker schaffen wird, steht in den Sternen. Einen warmen Farbton kriegt das Album zum Schluss, als Gastmusiker Taj Mahal bei «Corinna, Corinne» und «Just A Closer Walk With Thee» die Führung übernimmt und man die James-Bond Szene aus «Live And Let Die» mit dem Trauerumzug vor Augen hat. Der Höhepunkt des Album bildet «Joe Turner’s Blues», bei dem einem die Evolution von Jazz über den Blues zum Rock klar wird.