der Feuerwehrmann auf Italienreise
18. Juni 2013
Der italienische DJ Sir Bob Cornelius Rifo nahm sich «(Nothing Too Much Just) Out Of Sight» von «Electric Arguments» von den Fireman vor. Womit McCartneys Technoband zurück bei ihren Wurzeln ist.
Bewertung * * * * *


«Ich war von der kreativen Energie beeindruckt, die entsteht, wenn drei Musiker dreier Generationen in einem Studio zusammenarbeiten», sagte Sir Bob Cornelius Rifo über seine Zusammenarbeit mit Youth und Paul McCartney. Zuerst kam mit «Cut Me Some Slack» die quasi Nirvana Reunion für Dave Grohls Filmprojekt über das Sound City Studio, die eine kleine musikalische Sensation war. «Out Of Sight» gilt bereits bei Bekanntgabe als eine Sensation des Sommers. McCartney und elektronische Musik? Schon Immer war er daran interessiert, die Musik von Karl Heinz Stockhausen beeinflusste ihn 1967 bei den Arbeiten zu «Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band». Sein 1980er-Album «McCartney II» nahm er zuhause auf dem Synthesizer auf. Obwohl es ein Nummer 1 Album war, veröffentlichte Paul die wirklich Pionierhaften Songs erst 2011 in der Wiederveröffentlichung in der Archive Collection.

Die Bloody Beetroots sind die Band des italienischen DJs Rifo, dessen Markenzeichen die Venom-Masken sind, die an Spiderman erinnern. Rifo und DJ Steve Akoi begannen 2007 mit Remixes, bevor sie 2008 mit eigenen Songs, Album und einer Tour erfolgreich wurden. Ihre Sounds sind in CSI: Miami und den Games «Fifa 09» oder «Pro Evolution Soccer 12» zu hören. Ihre Niche gilt als Dance Punk, mit Remixes von Rob Zombie oder Pink. Und nun folgt, pünktlich zu Paul McCartneys 71. Geburtstag am heutigen 18. Juni der Remix von «(Nothing Too Much Just) Out Of Sight», dem Opener des 2008er- Fireman-Album «Electric Arguments».

mccartney beetroots out of sight
Der Videoclip spielt in einer postindustriellen Umgebung. – Screenshot aus dem Videoclip zu «Out Of Sight».


Das Opus Magnum ist schlicht «Out Of Sight» benannt, und verbindet die beiden Welten, die Techno Welt Rifos mit McCartneys Rock Welt. Was schon fast eine Absurdität ist, entstanden die Fireman vor zwanzig Jahren, als Paul dem Produzenten Youth die Bänder seines damaligen Albums «Off The Ground» zum remixen gab. Youth bat damals Paul, einen Schritt weiterzugehen, und so entstand das Album «Strawberry Ocean Ships Forest», das unter dem Pseudonym The Fireman erschien. 1998 folgte dann das Ambientalbum «Rushes», bei welchem sich Nitin Shawney als Remixer des Songs «Fluid» betätigen konnte. 2008 begann der Feuerwehrmann zu singen, «Electric Arguments» war das erste nicht instrumentale Album der Fireman. Es verkaufte sich schwächer als ein reines McCartneyalbum, erhielt dafür aber die besseren Kritiken. Bloss die Remixes blieben bis heute aus.

der Kreis schliesst sich
Wer nun aber erwartet hat, dass die Bloody Beetroots den Song bis zur Unkenntlichkeit als Technowummer übersetzten werden, der irrt. Als er 2008 erschien, galt er als der härteste Song seit «Helter Skelter» in McCartneys Katalog. Paul mimte dabei den Shouter. In der Beetroots Version ist nichts von Techno zu spüren, die Gitarren röhren los. Ein Klavier spielt und ein Mädchenchor singt das Gitarrenriff. In einem Radiointerview mit radio.com erzählte Bifo: «Wer mich kennt, weiss, dass wenn ich etwas remixe, etwas eigenes herauskommt, ein neuer Song quasi. Das habe ich auch hier so gemacht. Ich habe die Harmonien nachkomponiert und Pauls Stimme redesignt. Danach ging ich in die RAK Studios in London, wo ich alle Instrumente einspielte.»

Nachdem Rifo seine Version an Paul gesendet hat, der den Song mochte, bat er ihn darum, den Gesang neu einzuspielen. McCartney willigte ein und wurde von Paul in sein Studio eingeladen.

Die nun im August erschienene Remix-Single schliesst den Kreis. Gleichzeitig mit der Bekanntgabe, dass die Single die erste Auskoppelung aus dem zweiten Album «Hide» der Bloody Beetroots ist, das am 17. September erscheint, auf welchem noch Peter Frampton und Mötley Crue Drummer Tommy Lee mitwirken, erscheint die Remix-Single, auf der verschiedene DJs wie Riva Starr und Killaflew keinen Zweifel dran lassen, dass sowohl die Beetrots wie auch die Firemen aus dem Techno stammen. Und sie zitieren einen alten Bekannten: der «Valentino Kahne Remix» erinnert streckenweise stark an den Flat Beat von Mr. Ozio, womit die headbangende Flat Eric Puppe Kult geworden war.

das Video
Der Videoclip spielt in einer postindustriellen Umgebung, in der Rifo an einem analogen Mischpult herumschraubt, die Projektionen von einem stummen McCartney aber nicht abstellen kann. Stattdessen sieht man ihn dann das Riff auf der Gitarre und auf einem Flügel spielen. Und den Mädchenchor das Riff singen.

Rezeption
Über das kurze Gedächtnis der Medienschaffenden hat schon manch einer den Kopf geschüttelt. Dass «Out Of Sight» bereits seit fünf Jahren veröffentlicht ist, hat ausser dem Autoren kein einziger Rezensent bemerkt. Umso erfreulicher ist die mediale Aufmerksamkeit, welche die Single im Sommer erhalten hat. Bisher hat McCartney auf seinen offiziellen Medien nicht auf den Song hingewiesen. Die Veröffentlichung von «Hide», einen Monat vor Pauls neuem Album «New» sollte aber dazu genutzt werden.

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Sir Paul McCartney und Sir Bob Cornelius Rifo. Der Feuerwehrmann trifft auf die Bloody Beetroots.



fireman beatroots out of sight

Tracklist Single:
Out Of Sight

Tracklist Remix Single
erschienen am 20. August:
Riva Star Raw Cut
Riva Starr Raw Dub
Valentino Kahne Remix
Aucan Remix
Killaflaw Remix
Killaflaw Instrumental Remix




 

 

Links:
Paul McCartney



 

 

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