Nur die
harten McCartneyfans, sowie einige Musikjournalisten, Biographen
und Plattenhändler wissen, wer sich hinter der Band The
Firemen verbirgt, deren Alben beim Hydra Label verlegt werden.
Die musikalischen Feuerwehrmänner sind der Produzent
Youth (Tears For Fears, U2 u.a.) und Paul McCartney. Überrascht
ist niemand über McCartney, schliesslich gehörte
er während Swinging London vor gut dreissig Jahren zu
den innovativsten Köpfen, welche die Musikbranche hatte. Der Geist
der Avantgarde und der Sixties weht ab und zu durch McCartneys
Studio Hog Hill in Sussex. Während man vor dreissig Jahren stoned
und auf LSD meinte, das Geräusch einer Schmutzpfütze
aufnehmen zu müssen, hat es McCartney auf «Rushes» einfach
getan. Mikro eingstöpselt, Aufnahmetaste gedrückt.
Fertig. Und das nüchtern, bzw. höchstens bekifft, Pauls Dauerdroge.
Die erste
Firemen-Veröffentlichung, «Strawberries Ocean Ships
Forrest» liegt schon fünf Jahre zurück. Die einen
Biographen schreiben, zu tausenden hätten die Leute in
den Clubs zu McCartneys Technoversuchen getanzt, die anderen
ziehen diese Zahlen in Zweifel. Womit sie wohl recht haben.
Das zweite Album, «Rushes», ist denn auch nicht für
die Clubs sondern für die Lounges gedacht. Oder als Hintergrundmusik
zum Arbeiten. Schon beim Opener «Watercolour Guitars» klingt kein Geräusch störend. Es könnte ebensogut
Hintergrundmusik aus einem Film sein.
alles ist im Fluss
Während
das erste Firemen-Album ein Remixalbum der Scheiben «Off
The Ground» und «Back To The Egg» ist, ist «Rushe»s als eigenes Album entstanden. Das Album klingt, wie wenn es fliessen würde, das Summen
von Insekten ist ebenso zu hören wie ein immer wiederkehrendes
Klavierriff und das Stöhnen irgendwelcher Telefonsexgirls,
schliesslich geht es auf «Rushes» nicht nur um Mutter
Natur und Transzendenz, sondern auch um Sex.
Der Bandname
The Firemen ist, wie der Albumtitel «Rushes» auch, dem
Beatlestitel «Penny Lane» entliehen, worin es bekanntlicherweise
heisst: «Back in Penny Lane there is a fireman with
an hourglass. And in his pocket is a portrait of the queen.
He likes to keep his fire engine clean. It's a clean machine
(...) And then the firemen rushes in from the pouring rain,
very strange».
Bannte die
BBC noch vor wenigen Monaten McCartneys Videoclip zu «Beautiful
Night», weil sich darin eine junge Frau auszieht, so wird
ehrwüridge Tante BBC «Rushes» gar nicht spielen,
nimmt man die CD aus der Hülle, ist unter einer
Sternzeichenornamentzeichnung eine vollbusige nackte Frau
fotografiert, die so ganz und gar nicht dem Schönheitsideal
der 90er-Jahre entspricht, schon eher dem der 60er-Jahre.
Es bleibt
nur noch festzustelllen, dass McCartney seit 1989 je ein Rockalbum,
danach ein Livealbum, welches von einem Technoalbum abgelöst
wurde, veröffentlicht hatte. Dazwischen fanden sich seine
Ausflüge ins klassische Metier mit dem «Liverpool Oratorio»,
«A Leaf» und «Standing Stone» sowie die «Beatles
Anthology». Wenn es so weitergeht, wird er bald wieder
ein Rockalbum vorlegen, welches von etwas klassischem gefolgt
sein wird.
Sex, Spiritualität und Transzendenz sind die Themen auf dem Album.
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Tracklist:
Watercolour
Guitars
Palo Verde
Aura Verde
Fluid
Appletree Cinnabar Amber
Bison
7A.M.
Watercolour Rush
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