Apércu

Zärtlich schlingt er seinen Arm um seine Geliebte und beginnt sich im Takt der Musik hin und her zu wiegen. Sie nimmt seine Bewegung auf: Links und rechts, schön einen kleinen Schritt nach dem andern. Chris Stainton greift für das Klaviersolo von «Layla» in die Tasten. Ziemlich schnell haben sich die Tanzenden in den wiegenden Klavierrhytmus eingefunden. Doch was ist das? Nun kommt noch ein zweiter Mann dazu und umfasst die Geliebte von hinten. Ménage à trois beim Tanz? So etwas wird auf Dauer kaum gut gehen. Oder doch?

Derweil Onkel Slowhand seine Gitarre über die unerreichbar Angebete und heutige Ex Patty weinen lässt, werden die Tanzschritte des Trios plötzlich professionell. Kein nervöses Rumgehample mehr, sondern fast schon wie einstudiert wackeln sie über das schmutzige Parkett des Hallenstadions. Sie drehen zuerst nach rechts und nach wenigen Schritten wieder nach links. Noch immer halten sie genau den Takt des Songs, während sie elegant und zielstrebig dem Ausgang zutänzeln. Es scheint, als wollen sie das Burgfräulein vom Feldschlösschen vor dem was folgen wird in Sicherheit bringen. Just als das tanzende Trio aus dem Hallenstadion hinaustänzelt, haut Drummer Abe Lionel Jr. einmal kräftig auf die Pauke und Eric Clapton spielt das eröffnende Riff von «Cocaine». Laut, heavy, aufputschend – Kokain eben. Die beiden Bierverkäufer haben gerade noch rechtzeitig den Kühlschrank hinausgewackelt, bevor der edle Gerstensaft durch härtere Substanzen verunreinigt werden konnte.


 

Apércu – 2008  


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