Was tangieren die Zahlungsschwierigkeiten amerikanischer Häuserbesitzer, die ihre Hypotheken nicht mehr bezahlen können, mein Leben?

Gar nicht, schliesslich lebe ich in der Schweiz und bin weder im Finanz- noch Immobiliensektor tätig. Dennoch nimmt die Übernahme der amerikanischen Investmentbank Bear Stearns durch ihre Konkurrentin JPMorgan Chase ungewöhnlich viel Platz in der Wirtschaftsberichterstattung ein, so als ob Schweizer Banken fusioniert hätten.

Die Probleme von Bear Stearns hatten zu Beginn der Subprime Krise im letzten Jahr begonnen, als drei vom Unternehmen aufgelegte Hedge-Fonds Insolvenz anmelden mussten. Die Subprime Krise hat ihre Ursache in den niedrigen Zinssätzen nach dem Platzen der so genannten Dot-Com-Blase (2000–2002) an den Börsen. Dank der niedrigen Zinsen konnten sich auch Leute mit geringerem Einkommen Häuser leisten. Die Banken wurden unvorsichtig und vergaben Kredite mit variablen Zinssätzen an Personen mit geringer Bonität. Das Risiko von steigenden Zinsen lag bei den Schuldnern, die das oft nicht wussten. Durch die Attraktivität dieser Subprime Kredite stiegen die Zinsen. Viele Banken verkauften ihren Kunden weitere Kredite, damit diese ihre Schuld amortisieren konnten. Sollten die Kunden Konkurs gehen, konnte die als Sicherheit geltende Immobilie zu einem höheren Marktwert verkauft werden. Die Banken waren durch die steigenden Preise abgesichert, die Schuldner hofften auf einen guten Verkauf.

Das ging gut, solange die Zinsen stiegen. Doch im Jahr 2005 begann eine wirtschaftliche Abschwächung in den USA. Immer mehr Schuldner konnten ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen und mussten ihre Häuser verkaufen, was den Banken und Investoren nun Verluste einbrachte, die in die Bilanzen der Finanzinstitute flossen und deren Eigenkapitaldeckung senkte.

Fürwahr, mein Leben wird vom Untergang von Bear Stearns nicht tangiert, auch wenn Schwarzmaler bereits die nächste Börsenkrise voraussehen; und diese Schwarzmaler in der Vergangenheit noch jedes Mal Recht bekommen haben.