Schnee im Dschungel
1. Dezember 2010


Als ich aus der S-Bahn steige, kann ich meinem 46er nachwinken. Was eigentlich kein Problem wäre, da der nächste Bus in 7 Minuten folgen würde, wenn der nächtliche Genfer Schnee, der die Schliessung des Flughafens Cointrin verursachte, nicht vor zwei Stunden in Zürich angekommen wäre. Und so rieselt leise der Schnee, der mittlerweile schon fünf Zentimeter hoch liegt und den Feierabendverkehr mächtig durcheinander bringt. Aber auch die Zeit verrinnt unablässig, fünf 46er folgen, aber alle in die falsche Richtung. Und so zeigt sich nach zwanzigminütiger Wartezeit, wer angesichts eines bereits randvollen Busses und einer nochmaligen Wagenladung wartender Passagiere begriffen hat, sich das Leben bei Schnee im Grossstadtdschungel so kommod wie möglich zu gestalten. Über drei Viertel der wartenden Passagiere drücken sich noch in den vollen Bus hinein. Die Verhältnisse müssen wie in der U-Bahn von Tokio oder in einer Sardinenbüchse sein. Der nächste 46er folgt sogleich. Eine Handvoll Leute steigen ein, können unter den Sitzplätzen auswählen und fahren dem vollgestopften Bus in Sichtweite nach.

Es ist das zweite Mal in diesem Jahr, dass die Natur den europäischen Flugverkehr oder Teile davon lahmlegt. Im April war es die Aschewolke des isländischen Vulkans Eyjafiallajökull, die für ein mehrtägiges Flugverbot gesorgt hatte, heute nun schlossen die Flughäfen entlang des Verlaufs der Schneewolken: Genf nahm den Betrieb am Vormittag gar nicht auf, am Mittag hatten Bern, Lugano und Basel geschlossen, an Feierabend stellte Zürich den Betrieb ein.




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