Zebrazeit
23. September 2010


Gibt es etwas Schöneres als durch einen Wald zu spazieren? Vielleicht der Spaziergang in einem Bergwald. Am liebsten ist mir der Uaul Grond, der grosse Wald, wie ihn die Flimser nennen. Wo die Sonne durch das Gehölz bricht, ist es fast heiss, die Luft riecht nach Sommer, Ameisenhaufen dünsten den Geruch feuchtwarmen Lebens aus, verzückte Kinderstimmen aus der Senke evozieren das Bild eines belebten Schwimmbades. Sie dringen vom Caumasee her hoch, der dann und wann smaragden durch die Bäume funkelt, Lag la Cauma, See der Mittagsruhe, so der Name. Einen Schritt weiter ist man im Herbst, obwohl Mittag, fallen lange Schatten auf den Weg, Tag und Nachtgleiche. Braune Farne verströmen ihren Leichengeruch. Die Feuchtigkeit beinahe greifbar, Pilze auf dem Boden, allgemeiner Modergeruch, das Rauschen eines klaren Baches neben dem Weg. Wieder ein paar Schritte weiter im Sonnenschein, Wärme, Schmetterlinge fliegen tänzelnd durch die Luft; dann wieder Schatten, wandernd in die Zukunft, Sonnenschein; zurückkehrend in die Gegenwart.
Die Schatten der Baumstämme und Sonnenstrahlen wie Streifen auf dem Grund und in der Luft – es ist Zebrazeit.



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