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Die ganze Welt kommuniziere nur noch über Social Media, so geben einem die selbsternannten Marketing-Gurus zu verstehen. Medienmitteilungen wären passé. Journalisten wären heute auf Twitter. Man müsse sie bloss antwittern, so mein Chef, und die Berichterstattung würde sich von alleine ergeben. Getestet hat er es genausowenig wie dass er sich erkundigt hätte, ob sich unsere Schlüsseljournalisten überhaupt auf Twitter bewegen. Bloss behauptet, dass Twitter das Mass aller Dinge wäre und er fortan auf Medienmitteilungen verzichten würde. Unserem Social Media Mitarbeiter nachgeplappert, der es mit einer hohen vierstelligen Zahl Follower, die täglich seinen Unsinn erfahren möchten, geschafft hatte, sich in Zürich trotz Wohnungsnot eine neue Wohnung zu ergattern. Im Kellergeschoss seines Hauses in Wipkingen befindet sich ein Stadt bekanntes Puff…
Seit drei Wochen twittere ich Paul McCartney dieselbe Botschaft, mal als Wunsch verpackt, mal als Frage, mal als Bemerkung, aber immer mit der Aussage: Bitte spiel in Zürich «Letting Go», «Figure Of Eight» und «Follow Me», in der Hoffnung, dass sie ihm von seinem Pressemenschen übermittelt wird. Schliesslich spielt sich das moderne Leben in den Social Media ab. Man muss Paul McCartney nicht erklären, was es mit den Songs auf sich hat: Zu «Figure Of Eight» drehte er im Hallenstadion Zürich den Videoclip, «Follow Me» hatte in Zürich seine inoffizielle Livepremière. Und «Letting Go» zum Vergnügen, weil er den Song noch nie in Zürich gespielt hatte. Da Social Media das Mass aller Dinge sind, müsste Macca zumindest einen der Songs spielen. Wenn möglich gar mit Widmung.
Doch ein Paul McCartney lässt sich nicht von einem Fan zutwittern und spielte ungerührt sein Programm, oder dann würden die trendsettenden Auguren unter meinen Standesgenossen allesamt falsch liegen. Die zürichdeutschen Ansagen waren das höchste der Gefühle der lokalen Anpassung. «Watch out my Schyzerdütsch! There will be some more», warnte Paul. Mein Social Media Test gilt solange als misslungen, bis dass Paul noch einmal nach Zürich kommt. Denn nach dem Konzert twitterte ich ihm: «@Paul McCartney, great show. But you didn’t play «Letting Go», «Figure Of Eight» and «Follow Me». You have to come again!»
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