Lehren
22. August 2013


In Syrien ist offenbar Giftgas eingestzt worden, die Bilder aus einem Vorort bei Damaskus lassen diesen Schluss zu. Seit zweieinhalb Jahren fürchtete man sich in der Welt genau davor. In der öffentlich kolportierten Paranoia ging man aber davon aus, dass Präsident Assad dieses Gas gegen Israel richten würde und nicht gegen das eigene Volk. Ohne Israels berechtigte Sorgen über den Konflikt an seiner Nordgrenze kleinreden zu wollen, liest sich die Mainstreamberichterstattung so, dass wenn der Syrer schon wahnsinnig genug gewesen ist, um aus purem Machterhalt sein Volk zu massakrieren, doch nicht so unvernünftig sein wird, und dieses auch noch mit Giftgas zu malträtieren. Wenn er schon untergehen soll, dann bitte mit Stil, einen Flächenbrand über den ganzen Nahen Osten entzünden und ein paar Hundertausend Juden mitnehmen. Als ob ein Krieg je so berechenbar gewesen wäre. –

Da eigentlich nur die staatlichen Truppen über das Gas verfügen, liegt auf der Hand, dass Assad das Gas gegen sein eigenes Volk eingesetzt hat. Nur, wie sicher kann man sich da nach zweieinhalb Jahren Bürgerkrieg sein? Frankreich, England, und die USA sind sich sicher, dass Assad es war. Die Geheimdienstinformationen wären eindeutig. Russland, das mit China Assad unterstützt hat, warnt vor voreiligen Schlüssen. Auch hier wären die Geheimdienstinformationen eindeutig. Noch zögert man in den politisch wichtigen Hauptstädten, es scheint, als ob man die Lehren aus dem Irakkrieg gezogen hat. Die Medien hingegen haben bereits mit dem Countdown zum Krieg begonnen und rechnen mit Militärschlägen innerhalb der nächsten 36 bis 48 Stunden.





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Was es braucht, Schriftsteller zu sein – 5. August
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