Zwei Zürcher
eroberten mit ihrer Musik die Welt: Boris Blank und Dieter
Meier, besser bekannt unter dem Namen Yello. Ihre Musik kennt
jeder, da sie als Signet für Verkehrsmeldungen oder für
die Hitparade gebraucht wird. Yello ist eine der ältesten
Technobands der Welt, sie gelten als Technopäpste. «Was
wir machen wollten, ist Musik für einen neuen Tanzkult
unserer Zivilistaion», verkündeten sie 1983. Den
Kult gibt es heute. Boris Blank trug als Soundmanager von
Yello sehr viel zur Entwicklung des Technos bei und verbreitete
die Sampletechnik. Als Folge davon tauchen immer wieder Yello-Sounds
in House- und Technoproduktionen auf.
Das Album
Zebra schliesst einen Kreislauf. Es schliesst an die alten
Alben wie zum Beispiel Stella an, setzt aber auch den
zum Teil überperfektionierten Sound der letzten Scheiben Flag und Baby fort. Der erste Song, Suite
909, verweist auf die späteren folgenden Songs How
How und Tremendeous Pain. Dschungelgeräusche
und Panflöten lassen den Zuhörer in einen geheimnisvolle
Welt eintauchen. Tremendous Pain ist der Remix von
Suite 909 und umgekehrt. Bei der Ballade Fat Cry
winken Ace Of Base von Ferne. Der Song ist eine Mischung von
Reggae, Technorhythemn Meiers Sprechgesang und den Backvocals
seiner Frau Eleonore.
Do It
war Anfangs Sommer die erste Singleauskoppelung. Der Song
ist hitparadentypisch aufgebaut. Die zweite Single, How
How, beschreitet neue Wege. Nach der Albumversion des
Songs kommt jeder Sampleteil einzeln. Somit kann sich jeder
DJ und Yellofan, der über die nötige Software verfügt,
sich seine eigene Version von How How mixen. Der Titel
Zebra ist ein Wortspiel. Es bezieht sich auf die Gegensätze
der Band. So ist ihre Musik schwarz und weiss, in ihr prallen
der Gegensatz von Spontaneität und Kalkül aufeinander.
Der Titel spricht auch die Gegensätze zwischen Blank
und Meier an. Blank, der Handwerker, der regelmässig
an seinen Soundvisionen tüftelt und Meier, der Intellektuelle
und Komponist, dessen Ideen oft spannender sind, als deren
Ausführung.
Boris
Blank
Blanks Tonstudio befindet sich an nobler Adresse am Zürichberg.
In senem Innern befinden sich 25 Synthesizer. Zdem besitzt
Blank eine der grössten Klangsammlungen der Welt. Sie
umfasst weit mehr als 10 000 Saxophonsamples. Blank hält
nicht viel von Demokratie in der Musik. Er testete früher
einmal das Bandleben, was aber nicht klappte. Am wohlsten
foühlt er sich alleine mit seiner Musik. «Ich mag
es nicht, wenn man mir beim Musikmachen über die Schultern
schaut», sagte er. Darum arbeitet er nicht als DJ in
einer Disco.
Er arbeitet
wie ein Büroangestellter. Morgens um neun beginnt er,
um zwölf ist Mittagspause und um achtzehn Uhr Feierabend.
Um einen neuen Song auszutüfteln stellt scih Blank zuerst
einmal etwas vor, zum Beispiel ein nebelverhangenes Reisfeld
in China, worüber ein Sommervogel fliegt. Dann sucht
er in seiner Samplothek das Geräusch des Flügelschlags
des Schmetterlings. Wird er nicht fündig, holt Blank
das Geräusch aus der Natur. Zum Schmetterlingsflug mischt
er dazupassende Effekte bei. Dieter Meier vollendet das Klangbild,
indem erihm eine Art Filmfigur gibt und ihr Worte und Melodie
verpasst. Balank verglich sich mit einem Maler, der zuerst
eine Rose malen möchte, und dann ein Elefant daraus entsteht.
Über seine Musik sagte er: «Es ist wie in der Sauna:
Zuerst hat man das Gefühl der Gebrogenheit, weil es so
schön warm ist, danach fragt man sich bald, wie lange
man es noch aushält und geht unters kalte Wasser.»
Dieter
Meier
Er ist wohl eine der faszinierendsten heute lebenden Personen.
Er galt als enfant terrible der Zürcher Kunstszene. In
der 1968er Jahren schlug er sich als Experimentalfilmer und
als brotloser Schreiber durchs Leben. Seine Kunsthappenings
wurden selten verstanden und lösten Kopfschütteln
aus. So scheiterte eine Plakataktion ihm Geld zu überweisen
daran, dass die angestrebten 10'000 Franken nicht zusammengekommen
waren. Vor dem Zürcher Kunsthaus füllte er während
einer Woche 100'000 Metallplättchen in Plastiksäcke
ab, als Aufschrei dagegen, dass Kunst von Können komme.
Später verbrachte er vier Jahre damit, in der Zürcher
Halbwelt zu pokern. Heute bezeichnet er diese Phase als Flucht
von der Welt. 1979 verspürte er den Dran, sich der Welt
verkaufen zu müssen und er gründete die Gruppe Yello.
Meier hält
es für das grösste Glück in seinem Leben, nie
etwas für Geld zu tun zu müssen. Dieses Privileg
wurde ihm schon in die Wiege gelegt, sein Vater war Bankier
und Fabrikant. Rolls Royce Fahrer Meier lebte in seiner Jugend
bescheiden und behautet, noch heute wochenlang von Brot und
Rüebli leben zu können. Er gönnt sich ein Taschengeld
von dreissig Franken pro Tag. und spendet imemr wieder, da
ihn die Armut in der Welt wütend und ohnmächtig
macht. «Unsere Zeit ist nur noch ein Regulativ: die
Rendite des Kapitals.» Meier sagt von sich selbst, dass
er eine Art Unverhältnis zum Geld habe, er hasse alle
Kreditkarten und Bankbelege, die ihm die Übersicht raubten.
Die Managern kümmern sich um sein Vermögen.
Immer wieder
taucht in den Medien sein Film Snowball auf. Seit neun
Jahren arbeitet der Kosmopolit aschon an ihm. Ständig
wechselten die Schauspieler (ausser Dieter Meier selber) und
die Drehorte. Mittlerweile ist der Film in Hollywood angelangt.
Sein Erscheinen wird immer wieder hinausgezögert. Meier
schrieb in seiner NZZ-Folio-Rubrik Blick in die Welt: «Niemals
wird Herr Meier wissen, wer Herr Meier wirklich ist. Und wenn
ihn mal die Musen küssen, ist auch das nur eine List.»
Dass er selbst den nächsten Erscheinungstermin verpassen
wird ist so sicher wie das nächste Yelloalbum.
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Tracklisting
Suite 909
How How
Night Train
Do It
I... I'm In Love
S.A.X.
Fat Cry
Tremendous Pain
Move Dance Be Born
The Permix (How How)
Poom Shanka
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