In denWahlkämpfen
sind die Kandidatinnen und Kandidaten immer geläutert,
sie scheinen heilig zu sein. Auch Emil Grabherr sollte zu
Gute gehalten werden, dass er sich im Wahlkampf äusserst
freundlich und mehrheitstauglich präsentiert. Mal spendiert
er einen Purezmorge, dann ist ihm wieder das Wohl der gesamten
Stadtbevölkerung ein Anliegen. Auch auf dem Wahlplakat
sieht er nicht unloyal aus und in Tele Züri war er sogar
ein richtig Netter, als er Roger Schawinski ein Geschenk für
das Kind überreichte. Ein Beweis seiner Konsensfähigkeit
ist sicher sein Wunsch nach besserem Zusammenleben der Gesellschaft
mit der Wirtschaft. Dabie betont Herr Grabherr, dass dies
nur im Rahmen von law and order gehen kann. Als Lehrer ist
er ein intimer Kenner der Bildungsfront und er wird zweifelsohne
wissen, wie sich das Bildungswesen zukunfts- und praxisorientiert
reformieren lässt. Schade, dass er sich dafür nur
einsetzen möchte.
Es ist erfreulich
zu lesen, dass Emil Grabherr die ausländische Wohnbevölkerung
stärker in die Verantwortung miteinbeziehen will. Dazu
braucht er auch seine Zivilcourage, denn Friedhöfe sind,
vor allem moslemische, potenzielle Unruheherde in einer Oase
des Friedens, wie Zürich es ist. Mit seinem ausgeprägten
Gerechtigkeitssinn hat Emil Grabherr auch den Klärschlammsumpf
durchwühlt. Undank war schon immer der Welten Lohn gewesen,
denn nur so lässt sich die Weigerung von offensichtlich
linksgerichteten bürgerlichen Stadträten erklären,
gemeinsam mit ihm für ein Wahlplakat zu posieren. Aber
vielleicht sind dies ja auch nur Akzente in einem Wahlkampf.
Es mach
durchaus ein Omen für die Zukunft sein, dass der Friedensrichter
Grabherr sein Stadtratswahlkampfprogramm auf dem friedlichen
Zürichsee präsentiert hat. Mit seinem Schiff Sentosa,
was im malayischen bekanntlicherweise Frieden bedeutet, zieht
er tapfer in die Schlacht, Verzeihung, in den Wahlkampf um
das Stadthaus. Nur schade, dass auch die unsinkbare Armada
gesunken ist.
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Emil Grabherr, Stadtratskandidat SVP
1998.
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Nachbetrachtung
des Artikels
Die SVP zog 1997/98 u.a. mit Emil Grabherr in den Stadtratswahlkampf.
Emil Grabherr gehörte zu denjenigen Politikern der SVP,
welche die destruktive Politik der SVP durch ihre oft sinnlosen
Vorstösse wehement mittrug. Grabherr, der in der Nähe
des Friedhofs in Altstetten wohnte, brachte eine teilweise
Öffnung für die Moslems der Stadt Zürich auf
diesem Friedhof, zu Fall. Eine Umfrage unter den Schülern
von Emil Grabherr hatte ergeben, dass er ein mässiger
aber unbeliebter Lehrer war.
Die einzige
Art, auf das anbiedernde Porträt, welches im Höngger
erschienen war -in welchem Emil Grabherr als armer Politiker
dargestellt wurde, der nur das Beste für die Gesellschaft
möchte und von den Linken und den Medien zu unrecht als
Unmensch geschildert wird - die gehörige Portion Sarkasmus
und Zynismus vor der obenstehender Artikel strotzt.
Der Autor
hatte noch mit Emil Grabherr eine Begengnung der dritten Art:
Am Sylvester 1997 spazierte er per Zufall an Grabherrs Haus
vorbei (Unfälle geschehen halt von Zeit zu Zeit). EG
wartete in seinem Reiheneinfamilienhäuschen hinter der
Türe und passte den Spaziergängern und Friedhofsbesuchern
ab. Jedes Mal, wenn er jemand entdeckt hatte, eilte er an
den Gartenzaun und wünschte überfreundlich einen
guten Tag. Ein Unmensch, wer dabei böses denkt.
Emil Grabherr
verpasste die Wahl in den Stadtrat deutlich. Als im Jahr darauf
an seiner Strasse, wo er nur etwa zwei bis drei Autos sein
Eigen nannte, die Parkplätze in blaue Zone umgewandelt
wurden, zügelte er fort.
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