Artikel - Archiv 2001
Klene Frage am Rande
Februar 2001
Die SVP möchte die Hamlet-Aufführung vom April wegen antisemitischer Provokation verhindern. Eine Wandelung vom Saulus zum Paulus?  

Der Artikel Angst vor Hamlet im Käferberg vom 15. Februar erstaunte mich sehr. Worum geht es? Thomas Meier und Peter Mächler, beides SVP-Gemeinderäte, befürchten, dass es bei der Hamlet-Vorführung im Schaspielhaus vom April zu rassistischen Provokationen kommen könnte. Grund der Furcht ist der Regisseur Christof Schlingensief, dessen Hamlet-Inszenierung in Deutschland und Österreicht immer wieder gerichtliche Nachspiele hatte. Bei einer Aufführung in Berlin forderte er das Publikum auf, Judensau zu sagen. In Franz hiet er dem Publikum ein Schild mit dem Aufruf Tötet Wolfang Schüssel vor. Bei einer Kunstauktion heatter er ein Schild mit der Aufschrift Tötet Helmut Kohl. Die beiden SVP-Gemeinderäte wollen vom Stadtrat wissen, wie solche antisemitischen Provokationen vermieden werden können.

Ich bin der Meinung, dass Kust auch provozieren soll. Bei einer Zensur seitens der Stadt würde Schlingensief sein Ziel ebenso erreichen, wie wenn nichts getan wird. Ich teile die Meinung der Interpellanten, dass antisemitische Provokationen daneben sind. Trotzdem hinterfrage ich das Motiv der beiden SVP Politiker. Distanzieren sich diese beiden Gemeinderäte jeweils klar und deutlich auch von rassistischen Inseraten ihrer Parteien. Sind sie von Saulusen zu Paulusen gewoerden? Ode habes sie einfach nur Angst, das Hamlet sich statt mit einem Schädel mit einem Tötet Christoph Blocher Schild die Frage «To be or not to be» stellt?



Christof Schlingensier, erneuter Stein des Anstosses