Artikel - Archiv 2001
Standing Elevation
25. Juli 2001
U2 sind das Konzertereignis dieses Sommers. Der Autor erfüllte sich einen Bubentraum und besuchte beide Zürcher Konzerte, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ein Stimmungsbericht über zwei subtropische Abende im Hallenstadion. Bewertung * * * * *

U2 gehören zu den Bands, die über Charisma verfügen. Man merkt dies schon, bevor sie die Bühne betreten. Irgendwie nimmt es einem gefangen und lässt einem erst wieder los,w enn das Konzert vorüber ist. Ähnlich charismatisch wie U2 ist beispielsweise Lou Reed. Kuno Lauenere ist ein guter Unterhalter, die Konzerte sind gut, doch das Charisma fehlt. Schon bevor U2 auf die Bühne kommen, spürt man deren Präsenz. Und sie kommen bei voller Saalbeleuchtung auf die Bühne, und spielen Elevation bei Saallicht.

Bei Beautiful Day wünscht man sich zum ersten Mal, dass U2 über die Ehrlichkeit verfügen würden, Session Musiker für die Keyboards zu engagieren. Dass sie live spielen ist klar, dennoch kommen viele Soundeffekte vom Mischpult her. Die Bühne auf der Elevation Tour ist in Herzform gehalten. Bis gegen Ende des Konzertes wird Bono wohl einen Marathon darauf gelaufen sein.

U2 präsentieren sich live rockig. Waren auf All That You Can't Leave Behind die Gitarren in den Hintergrund gemischt, so ist The Edge eindeutig das wichtigste Instrument. Until The End Of The World, New York und auch Elevation kommen härter daher als auf dem Album. Bei Until The End Of The World steigt Bono ins Publikum, bevor er sich mit The Edge einen Stierkampf lieferte.

Nach Zoo TV und der Popmart Tour, die durch ihren Gigantismus aufgefallen waren, konnte man sich nur schwer vorstellen, wie die neue U2 Show sein sollte. Die Songs bestimmen das Tourformat, erzählte Bono in einem Interview. Das Album war schlichter, und auch Tour fiel schlichter aus. Was kein Verlust ist. Die nüchterne Bühnenschau mit ausfahrbarer Videowand und vier Leinwänden, für jedes Bandmitglied eine, reichen vollends aus. Nach einem ersten subtropischen Abend im Hallenstadion konnte man sich auf das zweite Konzert freuen.

Und dieses Konzert überraschte. 7 Songs wurden gespielt, die am Vorabend nicht im Programm waren: Bei Sweetest Thing setzte sich Bono ans Keyboard, Desire wurde durch Staring At The Sun und The Ground Beneath Her Feet ausgewchselt. Welches Konzert nun das besser war, lässt sich nicht sagen, sie waren zu unterschiedlich. Nach beinahe 4 Stunden U2 live im Hallenstadion lässt sich aber sagen, dass sich die relativ hohen Eintrittspreise von 80 Franken gelohnt haben, wenn man von der katastrophalen Vorgruppe absieht, welche zurecht vom Publikum ausgebuht wurde.



Bono und The Edge singen Staring At The Sun beim 2. Zürcher Konzert. Beide Fotos auf dieser Seite stammen vom selben Konzert und wurden von Christoph Brunner gemacht. Danke Stoeff!!



Setliste 23. Juli 2001

Elevation
Beautiful Day
Until The End Of The World
New Years Day
Kite
Gone
New York
I Will Follow
Sunday Bloody Sunday
Stuck In A Moment You Can't Get Out Of
In A Little While
Desire (/People Get Ready)
Stay
Bad
Where The Streets Have No Name
Mysterious Ways
The Fly
Bullet The Blue Sky
With Or Without You
One
Walk On

Setliste 24. Juli 2001

Elevation
Beautiful Day
Until The End Of The World
Mysterious Ways
Kite
New York
Out Of Control
Sunday Bloody Sunday
Stuck In A Moment You Can't Get Out Of
The Sweetest Thing
Staring At The Sun
The Ground Beneath Her Feet
All I Want Is You

Where The Streets Have No Name
Pride (In The Name Of Love)
Bullet The Blue Sky
With Or Without You
One
Running To Stand Still
Walk On

Neue Songs / Positionswechsel

   
Links:
http://www.u2.com
 

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