Stephan
Eicher kann man immer wieder live sehen, kein Konzert ist
gleich wie das andere. Es war das achte Konzert, das Autor
sah, und beileibe nicht sein schwächstes. Es war bloss
ein weiteres von manch aussergewöhnlichen Konzerten.
Begonnen hatte die Konzertliebe mit dem schon legenedärem
Fieberkonzert im Dezember 1993 im Volkshaus, als Eicher vergrippt
auf die Bühne kam und diese nach zwei Stunden genesen
verlassen hatte. Der Höhepunkt war sicher das Bieler
Konzert mit Moritz Leuenberger und Kofi Annan, warum also
nicht ein Promokonzert, welches DRS 3, sowie die welsche und
Tessiner Schwester ausstrahlen werden? So ein Konzert im Radiostudio
ist noch ganz witzig, denn im Hintergrund war eine Bar aufgebaut,
und es wurden Getränke und etwas Fingerfood - von unseren
Konzessionsgeldern oder von EMI bezahlt - bleibe dahingestellt,
serviert, damit die Wartezeit verkürzt wurde.
Der Start glückte erst beim zweiten Mal. Das Hintergrundtape
mit der Bitte, auf dieser Frequenz zu bleiben, startete erst
beim zweiten Mal. Die Bühne war dunkel - Kunststück,
das Tape sprach vom Gotthardtunnel. Die Band kam im Dunkeln
und begann mit On Nous A Donné, einem der schwächeren
Songs auf dem Album Taxi Europa und auch im Set, auch
wenn die Gitarren bereits ordentlich krachten. Doch schon
das zweite Stück: Mein Freund, überzeugte
restlos. Nahtlos fügte sich das neue Material ans alte.
Eicher wie gehabt: Locker auf der Bühne, mit einem flotten
Spruch. Nach dem dritten Song verschwanden die Fotoapparate.
Mona Vetsch hatte fotografieren nur während den ersten
drei Songs erlaubt.
Elle Vient Me Voir ist auch nach zwei Jahren nicht
besser geworden. Dafür gewinnt Rivière
ab Carcassonne bei jedem Mal hören noch immer
an Format. Facts hatte wohl verdammt nochmal recht, als sie
Rivière als eines der besten Stücke Schweizer
Musik überhaupt bezeichnet hatte. Der träumerische
Song wurde durch einen Trommelwirbel unterbrochen, rockig
gings zur Sache. Des Haut Des Bas kommt, dachte wohl
noch manch einer, der die Liveversion O Ba in Erinnerung
hatte. Doch weit gefehlt: Eicher sang zum ersten Mal seit
10 Jahren wieder Putain, Putain. Ob's Zufall war oder
eine Antwort auf die Medienberichte, dass der Europäer
Eicher mit der Schweiz unzufrieden sei, bleibe dahin gestellt.
Ob es die Schweizer Blocher wollen oder nicht, on est quand
même européain, und das ist gut so!
Eichers
Band setzte sich gewohnt international zusammen: Max Gazzé,
der italienische Cantaautore am Bass, der New Yorker Drummer
Toby Grant, Gitarrist Fabrice Fourcheau aus Frankreich und
natürlich der treue Achim Meyer, Eichers deutscher Tastenmann.
Weltmusik in Perfektion. Während die Band bei Hemmige
aus dem Rhytmus fiel, tuckerte Taxi Europa - wenn auch
ohne Gröni - als Zugabe durchs Programm, Max Gazzés
lockerer italienischer Gesang mit seiner vollen Stimme macht
aus einem guten Song einen Spitzensong.
Am Eindrücklichsten
aber war der erste Zugabenteil, in welchem Eicher Solo mit
seiner Gitarre auf die Bühne kam und Wünsche erfüllte.
Obwohl: Les Filles Du Limmatquai könnte man nicht
singen, Eisbär hätte sein BruderMartin geschrieben,
aber Noise Boys, das gefiele ihm. Und so spielte er
Noise Boys. Den nächsten Wunsch erfüllte
er mit Silence, wenn auch der Autor lieber Ce Soir
Je Bois gehabt hätte. Es darf natürlich nicht
sein, dass Stephan Eicher in Zürich singt, ohne die Mädchen
vom Limmatquai zu erwähnen. Und so erfüllte er den
Wunsch, allerdings mit Band, im Anhang an Eisbär,
bei dessen Widmung er meinte, dass er hoffe, dass Martin
wieder einmal zu ihnen kommen würde, denn er fehle ihnen.
Eisbär rockte ab und Les Filles du Limmatquai
waren beinahe in der Heavymetallversion vom Live at Sunset
Konzert anno 1999 zu hören - Heavy Metall notabene, bei
dem die Chälläwäigger Engelberg mit ihren Kuhglocken
kamen, aber dies ist eine andere Geschichte.
Eicher
beendete das Konzert mit dem E*Star aus der Feder von
Tinu Heiniger, dem wohl besten Song auf dem ganzen Album,
und ein fast unter die Haut gehender Ausklang eines weiteren
aussergewöhnlichen Konzertes von Stephan Eicher. Die
Vorfreude auf die Konzerte im Kongresshaus Zürich vom
8./9. Oktober wird gewiss durch die Radioübertragung
vom 21. Juni genährt werden.
Die
Notizen von Max Gazzé zu Les Filles Du Limmatquai,
E* und Elle Vient Me Voir.
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Tracklisting:
On
Nous A Donne
Mon Ami
Cendrillon Apres Minuit
Tant & Tant
Taxi Europa
Si On s'y Mettait
K reis 5
Swim To America
La Voisine
Avec Toi
Rien n'est Si Bon
E*
Ps
bei der deutschen Version heisst Mon Ami Mein Freund
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Die
Stephan Eicher Konzerte von Yves Baer |
22.
12.1993 |
Volkshaus,
Zürich |
Das
Fieberkonzert: Eicher hatte die Grippe |
10.10.1997 |
Volkhaus,
Zürich |
Der
Tages Anzeiger schrieb, dass es während der Guggisbergliedes
auf der Bühne schneite |
24.7.1999 |
Paléo
Festival, Nyon |
von
DRS 3 partiell übertragen |
26.7.
1999 |
Live
at Sunset, Zürich |
das
beste Eicherkonzert ever! Die Chälläwäigger
kommen mitten im Lärm von Les Filles Du Limmatquai
auf die Bühne |
4.10.1999 |
Volkshaus
Zürich |
die
Band war nicht in Form, Xavier Descarpentrui liess seine
Trompete fallen, Eicher verspielte sich, einzig Kar Kar,
der Bluser aus Mali rettete den Abend,
Achim Meiers 499 Konzert mit Stephan Eicher. |
21.3.2001 |
Centre
CTS, Biel |
Moritz
Leuenberger und Kofi Annan im Publikum |
20.7.2001 |
Live
at Sunset, Zürich |
Michael
von der Heide und Andreas Vollenweider, sowie Stadträtin
Monika Weber im Publikum |
16.6.2003 |
Radiostudio
Zürich, Studio 2 |
Von
DRS 3 aufgezeichnet, am 21. Juni im CH-Special ausgestrahlt. |
8.10.2003 |
Kongresshaus
Zürich |
Beinahe
wieder ein Fieberkonzert - diesmal des Autors. Doch irgendwie
hat die Anwesenheit Herrn Eichers die selbe Wirkung wie
eine Aspirin |
18.7.2004 |
Live
at Sunset,
Zürich
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Chris
von Rohr wurde nicht hinter die Bühne gelassen, bei
Hemmige vergass Petrus seine und liess es regnen. Höhepunkte:
Rosemarie & I, und dass der Autor fast Chris von Rohr
über den Haufen fuhr - yeah, me dräck, really! |
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