Das letztjährige
Album Frisch, von den Kritikern über den grünen
Klee hinaus gelobt und von Michael von der Heide irgendwie
als Neuanfang verkündet, kam beim jungen, urbanen Publikum,
Michaels wichtigstem Publikum, zu wenig an. So hatten denn
auch seine älteren Songs den grösseren Applaus bei
den Konzerten erhalten gehabt. Nun meldet sich der in Wollishofen
wohnhafte Amdener mit dem Album Helvetia zurück.
Es ist eine Rückkehr in das Genre, in welchem von der
Heide der die meisten Qualtäten hat: dem Varieté.
1999 war es mit Maja Brunner und seiner Gesangslehrerin xy
der Divamix gewesen, im Jahr 2001 zollte er mit dem
pfiffigen Programm Hildegard seinem grossen Vorbild
Hildegard Knef Tribut.
Innerhalb
von zehn Tagen spielte die von der Heide das Album Helvetia
ein und schwelgte dabei in einer längst vergegangen Epoche
Schweizer Kulturschaffens: Es wird mer heiss und chalt
aus dem Schwarzen Hecht, I Mim Quartier, Werner Wollenbergers
Beschreibung der Zürcher Hardau von 1959 oder Jürg
Amsteigs Oerlikon, worin Zürich als Vorort des
Quartiers im Glatttal mit dem Boomtown Zürich Nord beschrieben
wird. Mit T'en Vas Pas singt er Esther Ofarims Song,
mit dem sie anno 1962 den Grandprix Eurovision für die
Schweiz gewonnen hatte. Nach Nina Hagen und Kuno Lauener besuchte
die weltoffene und als Technojodlerin verunglimpfte Christine
von Lauterburg und jodelte beim Chanson Madeleine.
Das Titelstück
hatte einst Hans Gmür über die Posse der Abtackelung
des Dampfschiffs Helvetia geschrieben, deren Höhepunkt
mit Sicherheit die Idee der Schweizer Luftwaffe gewesen war,
das Schiff mit Raketen zu versenken. Jazzig beschwingt und
locker kommen die Songs daher und stellen den poppigen Vorgänger
Frisch in den Schatten. Einzig bei S'isch halt schön
kommen die unpassenden R&B und Hip Hop Jammerbackvocals
zum Einsatz und wirken in der Varietéumgebung noch
deplatzierter als auf dem klinischen Vorgänger Frisch.
Mit der eher faden Neuinterpretation seines Hits Jeudi
Amour erinnerte sich Michael von der Heide an sein bestes
Album, 30° von 1998, dessen gleichnamige Tour gekonnt
mit Varieté Elementen gespickt worden war.
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Tracklisting:
Oerlikon
La solitude
Quand On N'a Pas Ce Qu'on Aime
S'Fählt No Es Lied
Helvetia im Himmel
Es Wird Mir Heiss und Chalt
T'en Vas Pas
I Mim Quartier
Miis Chind
Passepartout Zum Paradies
Madeleine
Tuet's Weh?
Apéro
S'isch Halt Eifach Schön
Jeudi Amour - Accoustic
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Weitere
Artikel über Michael von der Heide
30°
(30°, 1998)
Gelangweilter Tourist (Tourist, 2000)
Michaels
neue deutsche Welle (Frisch, 2002)
... und
ausserdem
Ich
war verschwunden (Songtext, den Yves Baer Michael von
der Heide 1999 angeboten hatte)
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