In Media Veritas
Richtig verkehrt
15. August 2006
Ganz Höngg regt sich über die nacktbadenden Schwulen auf der Werdinsel auf. In Media Veritas weiss, wer was gesehen hat und weshalb der sommerliche Zirkus, über den der Tages Anzeiger und die NZZ am Sonntag berichteten, veranstaltet wurde.  

Weiland ahnte schon schlimmes, als Tyler Brulé vor Jahren, als ihm noch das Szene-Magazin Wallpaper gehörte und er noch nicht unsere Airline verunstaltet hatte, die Werdinsel als sicheren Wert unter den deutschschweizer Nacktbade-Stränden bezeichnet hatt.. Fakt ist, dass man Kindern besser verbietet, die Werdinsel zu googeln, denn was man da findet, deckt ein weites Feld der adulten Phantasie ab. Dass das Westend der Werdinsel zur Pflege der Freikörperkultur dient, vor allem aber von Homosexuellen benützt wird, ist ein offenes Geheimnis. Womit man wohl bei des Übels Wurzel wäre. Wie böse des Autoren Zunge ist, bleibe dahingestellt, wenn man den braven Hönggern unterstellt, dass sie halt schon gerne auf der Werdinsel spannern würden, schliesslich gehen sie ja deswegen und nicht wegen der Technomusik an die Streetparade. Sie würden, wenn nicht...

Die Diskussion um den Badeplatz lief in den Leserbriefspalten des Hönggers heiss, so heiss, dass vom Tages Anzeiger bis zur NZZ am Sonntag die Medien über die Werdinsel berichteten. Stein des Anstossen war, dass ein nackter Mann das öffentliche WC besucht hat, statt in die Büsche zu machen. Und noch etwas störte die Höngger Seele, an selbigem Ort soll es zu öffentlichem Verkehr gekommen sein. Gesehen hat es wie immer niemand, aber das Gras stand ja so hoch. Und im Google wird die Werdinsel ja als Paradies gepriesen...

Die ideale Lösung für das Werdinsel Problem hat Quartiervereinspräsident Marcel Knörr gefunden: Er werde sich bei der Stadt dafür einsetzen, dass das Gras nächstes Jahr zwei Wochen früher gemäht würde. Dann könne man vom anderen Ufer aus die Nackedeis wieder überwachen und diese wären wieder züchtig. Wird der Juni nächstes Jahr seinem Ruf als Regenmonat gerecht, hat sich das Problem von alleine gelöst. Fakt ist, dass es in jedem anderen Bad auch zu öffentlichem Verkehr kommt – glaubt man dem Internet – und ganz abgesehen davon, möchte der Autor nicht wissen, was zwei Kilometer flussabwärts auf der Autobahnraststätte alles so läuft. Nur ist die nicht mehr auf Höngger Gebiet.

Mitverantwortlich für die ganze Diskussion ist die Stadt Zürich, die schon im März Tafeln auf der Insel aufstellen liess, dass öffentlicher Verkehr hier nicht erwünscht wäre. Ein Hohn, wenn man im Bus die knallgrünen Plakate derselben Stadt sieht, auf denen steht, dass Verkehr Spass mache. Kleingedrucktes der Plakate : wenn man das richtige Mittel benützt. Bloss was nun auf die Werdinsel bezogen bedeuet, wird einem nicht erklärt.



Was wohl der eitle Reiher vom Höngger Sommertheater um die Werdinsel hält?