Als fünfzehnjähriger
entdeckte Eric Clapton Robert Johnsons King of the Delta
Blues Singers. Seither liessen ihn weder der Blues noch Robert
Johnson los. «Ramblin' On My Mind», der wohl bekannteste
Song Johnsons, war lange Jahre ein fester Bestandteil in Claptons
Liverepertoire. Auf dem am 19. März erscheinenden Album
«Me And Mr. Johnson» zollt er nun seinem grossen Vorbild
Tribut. Eric Clapton interpretiert vierzehn Songs, die Johnson
während seiner kurzen Karriere in den 30er Jahren des
20. Jahrhunderts geschrieben hatte. «Nach all den Jahren
ist seine Musik wie mein ältester Freund (…) es ist
die schönste Musik, die ich je gehört habe»,
schreibt Clapton in den Liner Notes. Dass dem nicht immer
so war, vergisst er nicht zu erwähnen: die Intensität
von Johnsons Musik liess ihn zuerst erschauern, er konnte
den Blues nur in kleinen Portionen hören.
Auf «Me And Mr. Johnson» ist es Eric Clapton in weiten
Teilen gelungen, diese Intensität herüberzubringen.
Äusserst kraftvoll beginnt das Album mit «When You
Got A Good Friend» und «Little Queen Of Spades». Blues
in seiner reinster Form: Ein Quintakkordriff, Mundharmonika,
Hammondorgeln, aufs Maxium reduzierte Lyrics, eine freundlich
weinende Gitarre sowie Claptons kräftige Stimme, die
seinen grossen schwarzen Vorbildern in nichts nahesteht. Puristen
mögen bemängeln, dass durch die moderne Aufnahmetechnik
der Charme des analogen Rauschens verloren gegangen wäre.
Doch wie bei den digital überarbeiteten Aufnahmen der
Beatles gewinnen bei «Me And Mr. Johnson» die Musik und
der Klang noch an Intensität und Reinheit.
«Me and the Devil Blues» ist ein kleines Meisterwerk
akustischer Musik. In «They're Red Hot» lässt sich
die Verwandschaft von Blues und Jazz erahnen, obwohl Clapton
mit seinem Gitarrensolo bereits die Entwicklung des Rock n'
Rolls vorweg nimmt. Einzig «If I Had Possession Over
Judgement Day» und «Last Fair Deal Gone Down», die
beide zu rockig geworden sind, passen nicht in das sonst reine
Bluesalbum. Auf Neuaufnahmen von «Ramblin' On My Mind» und «Malted Milk» hat er verzichtet. Dennoch finden sich
mit «Kind Hearted Woman Blues», «32-20 Blues» und «Love
In Vain» Songs, die Clapton schon früher gespielt
hatte.
Die langjährigen
Bandmitglieder Andy Fearweather Low, Nathan East und Billy
Preston bilden den Kern von Claptons aktueller Band. Das Cover
malte der bekannte englische Künstler Peter Blake, der auch das von «Sgt. Pepper» von den Beatles entworfen hatte. Mit «Me And Mr. Johnson» setzt Eric Clapton die Reise zu
seinen musikalischen Wurzeln fort, die er mit dem 94er Album
«From The Cradle» und dem mit B.B. King eingespielten
«Riding With The King» (2000) begonnen hatte und illustriert
kraftvoll, dass der Blues auch im 21. Jahrhundert eine Kraftquelle
sein kann.
erstklassiges Konzert
Nach der
Vorgruppe Rudolf Randolph and The Family Band wurde die Bühne
kurz umgebaut und ein Teppich für den Meister ausgelegt.
Um 10 nach 9 betraten Eric Clapton und Band: (Billy Preston
an der Hammondorgel, Doyle Bramhall 2 an der zweiten Gitarre,
Nathan East an den Keybords und Steve Gadd an den Drums) die
Bühne. «Let It Rain», der erste Song war für
viele überraschend. Noch überraschender war, dass
Clapton «Walk Out In The Rain» vom 78er-Album «Backless»
spielte. Spätestens aber mit «Bell Bottom Blues» war
klar. Eric Clapton ist gekommen, um den Blues zu spielen.
Und wie,
denn nach «Change The World» kündigte Slowhand an,
er werde nun ein paar Songs seines neuen Albums spielen. «When
You Got A Good Friend» heizte richtig ein, doch mit dem
«Milkcow's Claf Blues» und «Kind Hearted Woman» bot die Band danach wieder erstklassigen Blues mit Soli. Die
Enttäuschung folgte auf dem Fuss, das jazzige «They're
Red Hot», einer der Höhepunkte auf dem Album, kommt
live nicht recht rüber. Ein Umstand, den der nächste
Song bereits wieder vergessen machte: «I Shot The Sherif», kehrte nach jahrelanger Absenz wieder ins Set zurück.
Den Höhepunkt des Konzertes bildete «Third Degree»,
bei welchem sich die Instrumentalisten mit den Soli abwechselten.
Das letzte Drittel des Sets war mit einem druckvollen «Badge»,
einem harten «Cocaine» und dem Klassiker «Layla»
eine Greatest Hits Show, die mit der ersten Zugabe, «Sunshine
Of Your Love» abgeschlossen wurde. Für «Got My Mojo
Working», vor welchem Eric Clapton fragte, ob wir Lust
auf Rock n' Roll hätten, kam Rudolf Randolph nochmals
auf die Bühne.
Der programmatische Schwerpunkt hatte Eric Clapton auf die
70er-Jahre gelegt, als er noch Blues spielte. Mit 19 Songs
in zwei Stunden liess er sich nicht lumpen. Die Zürcher
erlebten den «klassischen» Eric Clapton, welcher
in seinen Songs sich und seinen Mitmusikern den Raum zum solieren
lässt
Eric Clapton live im Zürcher Hallenstadion am 28. März
2004, Foto: Roland Walter, www.ectours.de |
Tracklisting:
When
You Got A Good Friend
Little Queen Of Spades
They're Red Hot
Me and The Devil Blues
Traveling Riverside Blues
Last Fair Deal Gone Down
Stop Breakin' Down Blues
Milkcow's Calf Blues
Kindhearted Woman Blues
Come On In My Kitchen
If I Had Possession Over Judgment Day
Love In Vain
32-30 Blues
Hellhound on My Trail
Setliste 28. März 2004
Let
it rain
Hoochie coochie man
Walk out in the rain
Bell bottom blues
Change the world (Acoustic)
When you got a good friend
Milkcow's calf blues
Kind hearted woman blues
They're red hot
I shot the sheriff
Third degree
Got to get better in a little while
I wanna little girl
Badge
Wonderful tonight
Cocaine
Layla
Sunshine of your love
Got my Mojo working
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