Ähnlich
wie der Vorgänger Reptile von 2001, spannt Back
Home den Bogen über Eric Claptons Virtuosität
und man kriegt den Eindruck nicht los, dass man einen Sampler
hören würde. Von Reggae über Rock bis Blues
ist die gesamte Bandbreite der Rock und Popmusik vertreten.
Selbst mit dem akkustischen Titelstück sind die 90er-Jahre
mit dem Unplugged Hype enthalten, den Clapton mit der Veröffentlichung
seines Konzertes bei MTV mitbegründet hatte.
Mit seinem neuen Album kehre er von einer Reise zurück,
die er 1989 begonnen habe, lässt sich Eric Clapton in
der Pressedokumentation zitieren. 1989 hatte Clapton, endlich
vom Alkohol losgekommen, Phil Collins als Produzenten geschasst,
der ihm Mitte der 80er-Jahre zwei der seltsam poppige Alben
produziert hatte. Mit dem damaligen Album Journeyman
erinnerte sich Slowhand an seine Blueswurzeln zurück.
Ein Jahr später verunfallte sein vierjähriger Sohn
tödlich, was die beiden nachfolgenden Alben mit Songs
wie Tears In Heaven und My Fathers Eyes prägen
sollte. Anfang 2004 verkündete Clapton dann, dass er
diese beiden Songs nicht mehr live spielen werde, da er den
Tod seines Sohnes verarbeitet habe. In derselben Zeit konzentrierte
sich Eric Clapton auf seine musikalischen Wurzeln und veröffentlichte
mit From The Cradle 1994, dem mit B.B. King eingespielten
Riding With The King 2000 und seinem Tributalbum an
Robert Johnson eine Album Trilogie, welche den klassischen
Blues in unsere Tage hinüber rettete.
Back Home ist weder ein gutes noch ein schlechtes Album.
Obwohl es nur gute Songs enthält, vermag eigenlich keiner
richtig zu überzeugen. Sie wurden durch den Produzenten
Simon Climie zu glatt abgemischt und passen allesamt ins Musikprogramm
von DRS 1. Und das ist eigentlich nicht das Radioprogramm,
wo Eric Clapton spielt. Mit So Tired hat Clapton den
Reggae aus der Mottenkiste genommen, den er 1974 mit der Coverversion
von Bob Marleys I Shot The Sheriff weiten Kreisen zugänglich
machte. Den Song hat er seit letzem Jahr wieder in seinem
Liveprogramm. Piece Of My Heartist ganz passabel. Der
einzige Blues ist Lost And Found, geschrieben von Jeremy
Stacy und Claptons 2. Gitarristen Doyle Bramhal II. Der interessanteste
Song ist aber Revolution, ein Crossover von Reagge,
Soul und Blues. Unglaublich, dass dieses Potenzial nicht besser
genutzt wurde. Denn live spielt Eric Clapton nach wie vor
unter den besten der Zunft. Im Studio aber hat Slowhand den
Blues (vorderhand) verloren. Man mag es ihm gönnen, aber
ob das musikalisch gut ist?
Eric Clapton
(rechts) und sein erster Mentor, John Mayall, backstage anno
2003. (Foto: johnmayall.com)
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Tracklisting
So
Tired
Say What You Will
I'm Going Left
Love Don't Love Nobody
Revolution
Love Comes To Everyone
Piece Of My Heart
One Day
One Track Mind
Run Home To Me
Back Home
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