Gut gelaunt
trifft Bubi Rufener zum Gespräch im Sitzungszimmer von
Weltrekords ein. Mit einem Album wie «The Ono Sessions»,
hat er allen Grund, gut gelaunt zu sein. Als zu Weihnachten
die EP «A House Is A House» erschien, glaubte
man, sich verhört zu haben. Im besten Grungerockstil
rockte der «Flatsplasher Blues» aus den Boxen,
bevor der Beatles-eque Ohrwurm «A House Is A House »
erklang. Dabei stand bis anhin der Name Boob für ein
triphopendes Elektropop-Album, welches Bubi Rufener mit Carlos
Haefliger von Phon Roll eingespielt hatte, und das von Züri
Wests Gitarrenmann Küse Fehlmann produziert worden war.
Prominente Mitwirkende auf diesem Album waren u.a. Gere Stäuble
(Züri West), Jüre Schmidhauser (Shoppers) und Mich
Gerber. Das Duo Haefliger und Rufener alias Boob waren eine
Art Berner All Star Band ohne die Frontköpfe Lauener,
Huber und Hofer. Bubi Rufener wagte sich damals in das neue
musikalische Fahrwasser, da er die krachenden Gitarren satt
hatte. Und in Küse Fehlmann hatte er einen Produzenten,
der bereit war, das musikalische Abenteuer einzugehen. Doch
der neue Sound funktionierte live nicht richtig. Und die harten
Kritiken seiner Freunde wurmten Rufener wohl mehr, als er
zugeben möchte.
Aus dem Duo Boob ist 2007 ein Quartett und eine richtige Band
geworden. Christoph Kohli von Span sowie die beiden Züri-West-Pensionäre
Sam Mumenthaler und Peter «Sibi» von Siebenthal
stiessen hinzu. In dieser personellen Zusammensetzung spielten
die Musiker schon in der Partyband Backbeat, welche Songs
von Jerry Lee Lewis oder Chuck Berry interpretierte. Und als
Bubi Rufener seinen Bandkollegen erzählte, er würde
an einer neuen Platte arbeiten, baten alle um die Demotapes.
So ergab sich schlussendlich eines nach dem anderen. Mit Rock’n’Rollenden-Kollegen
und als Mitglied der Coverband Sugarbabies - mit Küse
Fehlmann, Kuno Lauener und Gere Stäuble u.a. - war Rufener
2005 durch die Schweizer Clubs getourt. Im Programm hatte
die Band ausschliesslich Coverversionen von Jimi Hendrix,
AC/DC, den Beastie Boys oder den Beatles. Und so klingen die
«Ono Sessions von Boob» nun eigentlich fast wie
die Fortsetzung der Sugarbabies, bloss mit ausgewechseltem
Personal.
Spielereien à gogo
Vom Albumtitel auf Yoko Ono zu schliessen, ist nahe liegend,
zumal die japanische Flagge auf dem Cover zu sehen ist. Er
habe Yoko Ono schon immer eine grossartige Künstlerin
gefunden, erzählt Bubi Rufener. Songs wie «Walking
On Thin Ice » gefallen ihm, auch wenn er eingesteht,
dass Frau Ono überhaupt nicht singen kann. Und dann erzählt
er die Ge-schichte über die Entstehung des Namens. Als
Züri West um ihr Album «Aloha From Züri West»
zu promoten auf das Dach von Weltrekords stiegen, um dort
ein Konzert zu geben wie weiland die Beatles, hatte Bubi Rufener
geholfen, das Equipment auf das Dach zu schleppen. Als Kuno
Lauener meinte, dass ihnen noch eine Yoko Ono fehlen würde,
ging Rufener eine schwarze Perücke kaufen und mimte zum
Vergnügen aller Beteiligten auf dem Dach die Yoko. Seither
hat er den Übernamen Bubi Ono. Eigentlich wollte er das
Album auch so nennen, da es sich aber zum Bandalbum entwickelt
hat, entschied er sich für die «Ono Sessions »,
was zugleich noch ein Wortspiel ist, da Ono auf Berndeutsch
«auch noch» bedeutet. Und wer das Cover genau
betrachtet, wird die englische Entsprechung des Bandnamens
abgebildet finden.
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Tracklisting
Cold
Turkey
Over
A House Is A House
On Your Own
Delirious
Strange Bird
Fill Her Up
Can't Get You Out
Hard Headed Girl
Flatsplasher Blues
Revolution Rock
Maggie
Have Love Will Travel
Sleep
Tracklisting EP
Flatsplasher
Blues
A House Is A House
Sleep
Cold Turkey
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Vom
Sinn des Lebens
Bubi Rufener ist ein Mensch, der in seiner Arbeit einen Sinn
erkennen muss. So arbeitet er halbtags in einer Berner Fixerstube.
Aufgrund seines Brotjobs hat Bubi die Drogenkranken und die
Mechanismen, die zur Sucht führen, zu verstehen gelernt.
Deshalb ist seine Version von «Cold Turkey» ebenso
glaubwürdig und ehrlich wie John Lennons Original, mit
dem Unterschied dass Lennon selber heroinsüchtig war. Als
Bernhard Giger während den Arbeiten zu seinem Dokumentarfilm
«Fixerorte» im Fixerstübli drehte, in welchem
Bubi Rufener arbeitet, erzählte Bubi, dass er «Cold
Turkey» aufgenommen habe. Bernhard Giger war begeistert
und fragte, ob er den Song in seinem Film verwenden könne.
Bubi Rufener hat Buchhändler gelernt. Einerseits liebt
er Bücher über alles, und andererseits hatte er als
18-jähriger in dieser Profession einen Sinn gefunden. Die
Sprachliebe es auch, die ihn in der Revolting Allschwil Posse
(RAP) als VR Horny rappen liess. Und als er die ersten Poetry
Slams gehört hatte, war er derart begeistert davon, dass
er in Bern welche organisierte. Während seiner Jugendzeit
als Punk war es total uncool, Gedichte zu schreiben. Eine Generation
später treten die Jugendlichen selbstbewusst damit auf.
Eine Tatsache, die Bubi Rufener mit grosser Freude beobachtet
hat. Ein weiterer Genrewechsel zum Buchautor aber schliesst
er hingegen aus. Hingegen wünscht er sich, nach der Tour
mit Boob, die am 29. März startet, nochmals ins Studio
zu gehen und ein weiteres Album einzuspielen.
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