Musicus
Randnotiz: Ein netter Abschied
10. Januar 2007
Einer der sich rar gemacht hat ehrt mit einem der sich rar macht denjenigen, der gar nicht mehr aufgetaucht ist. Bewertung * * * *1/2

Er tauchte auf wie ein Phantom. Die Floyds waren gerade in der Aufnahmesession zu Shine On You Crazy Diamond, als Syd Barret bei ihnen im Studio auftauchte. Zuerst erkannten sie ihn nicht einmal. Das war das letzte Jahr, dass sie ihren Bandgründer, der nie mehr vom LSD Trip runtergekommen war, gesehen hatten. David Gilmour besuchte ihn ab und zu in seinem Haus. Syd Barret lebte zurückgezogen in Oxford. Dann und wann wurde er gesichtet, zuletzt kahlköpfig und aufgedunsen. Seine Vergangenheit liess er aussen vor. Am 7. Juli 2006 verstarb Barret

David Gilmour, der nach der Divison Bell Tour der Pink Floyd sich fast ganz aus dem öffentlichen Leben zurück gezogen hatte, veröffentlichte letztes Jahr sein Album On An Island und ging auf Konzert Tour, die ihn leider - das sei Roger Waters zu gute gehalten, der zwei Mal innerhalb eines Jahres Helvetien beglückt - an der Schweiz vorbei geführt hat. Sowohl Gilmour wie Waters haben in ihren Livesets Songs von Syd Barret.

Ende Dezember nun veröffentlichte David Gilmour die Gedenksingle Arnold Layne, in der ersten Januarwoche Platz 19 erreichte. Im Vergleich dazu: die Originalsingle der Pink Floyd von 1967 kam auf Platz 20. Das hat zwei Gründe, einen offensichtlichen und einen weniger offensichtlichen. Zuerst der letztgenannte: Arnold Layne rockt noch heute ziemlich frisch daher und braucht keinen Vergleich mit den Retrosongs zeitgenössischer Bands wie den Raconteurs oder Franz Ferdinand zu scheuen.



Tracklisting

Arnold Layne (David Bowie)
Arnold Layne (Rick Wright)
Dark Globe

David Gilmour und Rick Wright, 1/2 Pink Floyd. Foto: Polly Samson, davidgilmour.com

 

Syd Barret (1946-2006), eine der tragischsten Figuren der Rockgeschichte, der verrückte Diamant, der weiter leuchten sollte.

Und zweitens: David Bowie, der sich seit seinem Herzinfarkt 2004 ziemlich rar gemacht hatte, singt die Leadvocals. Ja, für Pink Floyd Fans kommt es noch besser, Richard Wrigth singt bei der zweiten Version des Songs die Leadvocals. Ein Platte ganz von Herzen, die das Herz erfreut. Ganz David Gilmour, der Gentleman, der seine Gitarre einsteckt, spielt und wieder davon geht. Ein Sammlerstück, schon am Tag als sie erschien. Pink Floyd Fans werden die Scheibe lieben, auch wenn sie eine Randnotiz im Katalog der Floydmusiker sein wird.

 

 
David Gilmour with David Bowie & Richard Wright
Arnold Layne
EMI/iTunes

Links:

davidgilmour.com
 Notenraster:
* Geld verschwendet
* * Eine EP hätts getan
* * * Okay
* * * * gutes Album
* * * * * we are pleased
* * * * * * Meisterwerk
   

Weitere Artikel des Pink Floyd Dossiers

• Die Divisions Glocke (Pink Floyd, The Division Bell, 1994)
Lauf Teufel lauf (McCartney, Gilmour, Run Devil Run, 1999)
Von musikalischen Villen... (David Gilmour, On An Island, 2006)

und in Kürze:
Fotos und Konzertbericht von Roger Waters Konzert im Hallenstadion Zürich am 11. April 2007