Musicus
Der Wanderer zwischen den Kulturen
30. Oktober2008
Mich Gerber hat mit «Wanderer» seine beste Platte seit «Mystery Bay» veröffentlicht. Bewertung * * * * *

Mich Gerber hat sich in den Vokalstücken vom weiblichen Sirenengesang verabschiedet. Das tut seiner Musik gut. Sowohl der Rap von Bajka wie auch Greis ergänzen die Musik. Nicht nur mit den roten Halbmonden auf dem Cover, sondern auch musikalisch kehrt er zur Spontaneität seines ersten Albums «Mystery Bay» zurück. Dieselbe orientalisch anmutende Stimmung lässt einem ins Reich von 1001 Nacht und weiter entgleiten. Waren «Mystery Bay» und die Live CD von 1998 die Sommerabendplatte Gebers, so ist «Wanderer» diejenige für die nebligen Tage, bei denen man sich Abends einen rauchigen Scotch gönnt.

Auf seinen früheren Platten stellte sich Gerber bei «Mare» (mit Imogen Heap ) und «You Remain» (mit Jaël von Lunik) mit seinem Spiel hinter die Vocals zurück. Die klassischen Popsongs sind seine Stärke nicht, weshalb die Experimente einen faden Beigeschmack hatten. Auf «Wanderer» nun ist Gerber die Symbiose seines Bassspiels mit dem Gesang gelungen. Die Kreuzung Gerber'schem Kontrabassspiels mit gregorianischem Chor ist einmalig. Einzig bei «Simple Note», wo RQM rappt, kann man sich fragen, ob hier Gesang nötig gewesen wäre. Es ist die gleiche Frage wie bei den finnischen Metall-Cellisten von Apocalyptica, ob die Musik nicht besser ohne Gesang bleiben würde. Aber dies ist der einzige Schwachpunkt einer durchs Band Weg aussergewöhnlichen und empfehlenswerten Platte, denn Mich Gerber entlockt seinem Kontrabass noch immer Töne, die man dem Instrument nicht zugetraut hat.

Mich Gerber, Foto: Alex Jaquement


Tracklist:
Eros
Exodus
Zervreila
By Your Side
Valse
Force Of The Universe
Adagio
Choral
Simple Note
Anima
Finn
Calm




 

 

   

Links: Mich Gerber



  Notenraster:
* Geld verschwendet
* * Eine EP hätts getan
* * * Okay
* * * * gutes Album
* * * * * we are pleased
* * * * * * Meisterwerk
   

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