Unlängst noch tourte Ben Harper mit seinen unschuldigen Kriminellen durch die Landen, nun liegt ein neues Album mit einer neuen Band vor: «White Lies For Dark Times» eingespielt mit den Relentless 7 und fährt dort weiter, wo Harper einst nach «Both Sides Of The Gun» einen Zwischenhalt eingelegt hat. Die Band rockt drauflos und klingt streckenweise wie Lenny Kravitz in seinen besseren Momenten, dann wird wie bei Elvis Costello & The Imposters gewütet und bei «Shimmer & Shine» R.E.M. aufgezeigt, wie sie klingen könnten – einzig den Stipe’schen Gesang kriegt Ben Harper noch nicht ganz so gut hin.

Was auch nicht nötig ist, denn auch ohne die Hearalike-Momente hat man vom ersten Ton an das Gefühl, einen Kandidaten für das Album des Jahres zu hören. Dem war nicht immer so: Jason Mozersky, der Gitarrist, war in den 90er-Jahren Tourchauffeur für Ben Harper und spielte ihm ein Demotape seiner Band vor. Harper produzierte das Album, das aber floppte. Der Kontakt bleib bestehen und vor zwei Jahren begann man zusammen spielen.

Die Songs sind ein vielschichtiges Bluesrock-Universum mit knackigen Riffs, verzerrten Soli, bevor im Hintergrund ein staubiges Honkytonk Piano auftaucht. So wie «Skin Thing», das sich von einem Singer Songwriter Song zu einem Folk-Stück wandelt, enden die meisten Songs nicht im Genre, in dem sie begonnen haben. Ohne seine Wurzeln zu vergessen, hat Ben Harper ein Album mit für ihn neuen Klängen vorgelegt, das überaus gut gefällt.

Ben Harper (links) mit der der Band seines ehemaligen Chaufferus (2. von rechts)

Links: Ben Harper