Obwohl es sein 28. Album seit 1973 ist, bezeichnet Polo Hofer «Prototyp» als sein erstes Soloalbum, weil er es ohne feste Band aufgenommen hat. Rund 30 Musiker aus der ganzen Schweiz haben mitgewirkt, darunter Hape Brüggemann als Polos Hofkomponist, Hank Shizzoe oder Gölä. Allerdings hat sich letzterer mit der Teilnahme beim Song «Arsch-lo.ch» keinen Gefallen getan, denn der Song ist so ziemlich der Überflüssigste in Hofers Karriere.

Die hohe Anzahl von 5 Adaptionen von Songs von Bob Dylan, Willy Nelson und Curtis Mayfield rettet in gewisser Weise die Lyrik, denn textlich ist Polo auf «Prototyp» selten auf der Höhe seines Könnens. Gerade Songs mit heiklen Themen wie «Verdingbueb» hätte er früher nicht in den Sand gesetzt.

Das mag vielleicht daran liegen, dass Polo keine einfachen sieben Jahre hinter sich hat, zehn Tage lag er wegen der Bauchspeicheldrüse im Koma, musste zwei Operationen wegen Pankreaz Fibrose und einen zeitweiligen Stimmverlust über sich ergehen lassen. Die Veränderung in Polos Stimme – meinen zweiten Stimmbruch, wie er es ironisch nennt – hört man. Und Polos Stimme passt zu seiner Rolle als alter Crooner, der vom Leben in der weiten Welt erzählt sowie auch zum lieben Onkel mit rauchiger Stimme, der einem das Leben erklärt.

Polo Hofer zu Gast bei Gölä im Hallenstadion Zürich, 2008.
Foto: Kurry M. Kurmann/polohofer.ch

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