In einer «CSI Miami»-Folge wird der iPod eines noch unbekannten Opfers analysiert. Der Tontechniker findet darauf sämtliche Alben von Tori Amos worauf er scherzt, dass es sich beim Opfer um eine Frau handelt. Das war vor zwei oder drei Alben. Seither hat sich nicht viel geändert, denn spätestens seit Toris erstem Rollenspiel-Album «Strange Little Girls» (2001) hat man(n) sich von ihr verabschiedet.

Seither drehen sich ihre Alben noch verstärkter nur ums Thema Frau sein. So auch auf dem neuen, in England eingespielten «Abnormally Atrracted To Sin». Kein Album für Männer? Irgendwo im Hauptteil des Albums spielt die alte Tori, bloss begleitet von ihrem Boesendorfer Piano. Und wie damals hat sie sogar den einen oder anderen Song, der im positiven Sinne Radio tauglich ist: «500 Miles», oder die Single «Welcome To England». Doch es sind keine «Cornflake Girls».

Schon lange hat sich Frau Amos an den Inhalten ihren Songs verbissen und darüber die Intensität der Musik verloren. Ein «Smells Like Teen Spirit», das sie vor Urzeiten nur auf dem Piano begleitet hatte und eine ebenso intensive Version wie Nirvana geschafft hatte, vermisst man (noch immer). Dies mag an Toris ungebändigtem Schaffensdrang liegen, denn schon wieder legt sie ein Album mit 17 Songs vor. Und wie so oft wären weniger mehr. Vor lauter Rollenspiele ist Tori Amos nicht mal mehr sich selber: Nora Jones, Madonna und Elton John winken mehr als einmal von Ferne und übertönen die leise Tori, die an ihrem Klavier ihre intensiven Lieder singt.

Wer entspricht der Tori wirklich, die Frau an der Türe oder die gemalte an der Wand. Foto: toriamos.com

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