von Intensität und Spielfreude
7. Juli 2023
«The Definitive 24 Nights» ist ein erweitertes, noch immer intensives Hörerlebnis.
Bewertung: * * * * *


Es war der Erstkontakt des Autoren mit Eric Clapton die langen Songs mit den ausufernden Gitarrensoli gewöhnungsbedürftig. Es folgten dann der tragische Unfalltod von Claptons Sohn, «Tears In Heaven» und «Unplugged» mit den neu arrangierten Klassikern. Die Bandbreite von röhrend zu leise, doch immer mit Spielfreude und dem verspürten Blues, die des Autoren Bild von Eric Clapton definierten.

Mit drei Jahrzehnten Distanz ist die Bilanz, dass Clapton damals im Zenit seiner bis heute andauernden Karriere stand. Mehr Leute erreichte er zuvor und danach nicht, im 21. Jahrhundert gründete er nochmals eine Familie und wurde glücklich, weshalb er – und das sei ihm gegönnt – den Blues verlor. Er spielt ihn noch immer virtuos, aber es fehlt die Eindringlichkeit, die noch auf «24 Nights» vorgeherrscht hat.

Eric Clapton Definitve 24 Nights


Zum Auftakt seiner zweijährigen «Journeyman World Tour» spielte Eric Clapton 1990 in der Royal Albert Hall in London 18 aufeinanderfolgenden Konzerte. Er liess einige aufnehmen, mit denen er aber nicht restlos zufrieden war. 1991 spielte er an 24 Nächten in der Albert Hall, was den Albumtitel gab. Er gab die Konzerte mit drei verschiedenen Bands, einer Rock-, einer Bluesband oder begleitet vom National Philharmonic Orchestra, das Michael Kamen leitete. In den Bands wirkten u.a. Phil Collins, Phil Palmer, Robert Cray, Buddy Guy oder Jimmy Vaughan mit.


1991 erschienen das Doppelalbum und Video «24 Nights». Es war noch die Zeit, als Clapton schulterlanges Haar hatte, Versace-Anzüge trug und auf der Bühne rauchte. Die Setlisten umfassten seine damals über 25-jährige Karriere. Von «White Room» über «Wonderful Tonight zu «Pretending». Clapton war in Spiel- und Solierlaune, die Songs sind oft druckvoller als die Studioversionen.

Nun ist, als teures Boxset bzw. als drei einzelne Doppelalben «The Definitive 24 Nights» erschienen, für jede Band ein eigenes Album. Zusammen mit «Unplugged» von 1992 galt «24 Nights» schon immer als wichtigstes Live-Album, Claptons, die Erweiterung unterstreicht dies. Son enthält das Boxset das Highlight der Orchesterkonzerte, das bisher unveröffentlichte 30-minütige Epos «Concerto For Electric Guitar», das Michael Kamen speziell für Eric Clapton komponiert hatte und in der Royal Albert Hall sein Live-Debüt feierte.




Rock Show Pretending**
Running On Faith**
Breaking Point
I Shot The Sheriff
White Room**
Can’t Find My Way Home
Bad Love**
Before You Accuse Me
Lay Down Sally
Knockin On Heaven's Door
Old Love
No Alibis
Tearing Us Apart
Cocaine
Wonderful Tonight**
Layla
Crossroads
Sunshine Of Your Love


Blues Show
Key To The Highway
Worried Life Blues**
Watch Yourself**
Have You Ever Loved A Woman**
Everything's Gonna Be Alright
Something On Your Mind
All Your Love (I Miss Loving)
Johnnie's Boogie
Black Cat Bone
Reconsider Baby
My Time After A While
Sweet Home Chicago
Watch Yourself (Reprise)

Orchestral Show
Crossroads
Bell Bottom Blues**
Lay Down Sally
Holy Mother
I Shot The Sheriff
Hard Times**
White Room
Can’t Find My Way Home
Edge Of Darkness**
Old Love
Wonderful Tonight
Layla
Concerto For Electric Guitar

** Auf dem Original-Album veröffentlicht



Erschien am 7. Juli in der Ausgabe 6/2023.

 


Links:
Eric Clapton
Musikzeitung Loop

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