Normalerweise, wenn Musiker ihr Werk neu einspielen, sind ihnen die Ideen ausgegangen, 2007 führte Roger Waters «The Dark Side Of The Moon» integral auf, u.a. auch im Hallenstadion. Dies, weil er die Botschaft nach den Terroranschlägen von 9/11 und dem Irakkrieg für noch immer aktuell hielt. Ton für Ton liess er damals das Album nachspielen.
Waters hält das Album noch immer für relevant, und wollte etwas gegen das Vergessen machen – ja es erschien tatsächlich eine 50-Jahr-Jubiläumsedition, von der kaum Notiz genommen wurde. Nun ist Waters 80-jährig, seine ohnehin schon schwache Stimme ist ruiniert. Weshalb er auf die Idee kam, das Album mit seiner Tourband neu einzuspielen. Er textete da und dort Songs um und arrangierte alles neu.
Waters betonte, die Neuaufnahme nur zu veröffentlichen, wenn sie gut wäre. Für viele hat er damit ein Sakrileg begangen, so als ob Ringo Starr nochmals «Sgt. Pepper» neu arrangiert einspielen würde. Doch die Redux-Version ist richtig gut und aus einem Guss. Bleibt die Frage, wie Waters «The Great Gig In The Sky» einsingt. Antwort, gar nicht, ein Cello übernimmt den Gesangspart.
Die die Redux-Version ist etwas Eigenes, die in keiner Weise das Original konkurrenziert. Waters brummt und erzählt die Songs in einer tiefen Stimme, die neuen Arrangements gefallen. Jedoch ist das Album fünf Minuten länger als das Original, weshalb es mit der Zeit etwas eintönig zu werden droht, weil die Überraschenden musikalischen Momente, die das Original prägten, fehlen.

Bild: rogerwaters.com
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Tracklist
Speak To Me
Breathe
On The Run
Time
The Great Gig In The Sky
Money
Us And Them
Any Colour You Like
Brain Damage
Eclipse

Erschien am 27. Oktober in der Ausgabe 8/2023.
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