Jesus' Zwillingsbruder

An Weihnachten passierte es, Maria gebar das ihr versprochene Kind. Voll Freude und mit dem ganzen väterlichen Stolz, legte Josef den Jüngling in die mitgebrachte Wiege. Doch kaum lag das Christkind in der Wiege, setzten bei Maria nochmals die Wehen ein. Josef war ratlos, sollte sich der Liebe Gott einen Scherz erlaubt haben? Nach seiner Geburt wurde Jesus' Zwillingsbruder neben den Ochsen und Esel in den Stroh gelegt, in der Krippe hatte es schliesslich nur Platz für einen, und dieser Platz gehörte dem Erstgeborenen. Zudem sollten die Hirten und Könige nicht unbedingt ein zweites Kind sehen, da sich sonst die Prophezeiung des Erzengels noch weniger erfüllen würde. Welches sollte nun das verheissungsvolle Neugeborene sein? Der Engel Gabriel hat sich darüber ausgeschwiegen und es sah nicht danach aus, als wolle er noch einmal erscheinen. So gestaltete sich dann auch die Flucht nach Ägypten mühsamer als es die Schrift sagt, man musste zu viert vor Herodes' Mörderscharen fliehen. Es stellte sich bald heraus, wer von den Zwillingen der charismatischere war: Jesus, der Erstgeborene. Während er sich für die Prophezeiung des Erzengels und für die Umstände seiner Geburt interessierte, schaute sein Zwillingsbruder David lieber den Mädchen nach.

Eines schönen Tages, als beide Jungen schon Männer waren, verliebte sich Jesus in eine hübsche Frau mit warmen dunkelbraunen Augen, worin man sich richtig vertiefen konnte. Doch es ging nicht lange und sie wurde ihm von David abspenstig gemacht. Traurig zog Jesus in die Wüste. Dort kam der Teufel und versuchte ihn. Er versprach ihm alle Reichtümer der Welt, er wollte ihn gar zum Weltenherrscher machen. Jesus aber blieb hart und lehnte ab. So zog der Teufel davon und liess ihn alleine in der Wüste zurück. Jesus meditierte fortan den ganzen Tag. Als es ihm mit der Zeit langweilig wurde, zog er zu seinen Eltern zurück. Doch als er nach Hause kam, wurde die Vermählung zwischen seiner früheren Geliebten und David gefeiert. Jesus sah das fröhliche Paar und vergab seinem Bruder, denn es freute ihn, dass dieser glücklich war.

Nach der Hochzeit zog Jesus davon. Er liess sich taufen und erzählte von Gott, seinem Vater. Weil er eine Person mit dem gewissen Etwas war, stempelten ihn die Leute nicht als Spinner ab, sondern verehrten ihn, wie heute ein Rockstar verehrt wird. David liess sich am See Genezareth als Tuchmacher nieder. Zusammen mit seiner Frau zog er drei Kinder gross. Eines Tages, als David nach einem Bad aus dem See kam, rutschte er aus und fiel der Länge nach hin. Beim Fall schnitt er sich unterhalb der rechten Brust an einem Stein. Die Wunde sah wie ein Speerstich aus. Tags darauf, es war Palmsonntag, zog er in die Stadt Jerusalem, um Geschäfte zu erledigen, schliesslich war der Sabbat vorüber. Er verpasste um einige Stunden den triumphalen Einzug seines Bruders in der Stadt, was David aber nicht weiter störte, denn am drauffolgenden Tag sollte Jesus auf dem Marktplatz predigen und David plante hinzugehen. Er hatte schon viel von seinem predigendem Bruder gehört. Nach der Predigt ging er zu Jesus und wollte ihn in eine Taverne auf einen Schluck Wein einladen, doch dieser erkannte seinen Bruder nicht mehr.

David wohnte bei einem Freund, der bei den Palastwachen von Pontius Pilatus arbeitete. Dieser erzählte ihm am Donnerstag, dass ein verrückter Prediger für Aufruhr gesorgt hatte und festgenommen wurde. Man habe kurzen Prozess mit ihm gemacht, dieser Prediger würde morgen Freitag auf Golgata gekreuzigt werden. David begann zu weinen und ging davon. Er wusste, dass dieser Prediger nur Jesus sein konnte. Obwohl dieser viele Anhänger hatte, so hatte er auch Feinde. David begriff schmerzlich, dass diese Feinde siegen würden. Zum ersten Mal in seinem Leben betete er zu dem Gott, dessen Reich Jesus immer verkündet hatte, und dieser Gott gab ihm ein Zeichen.

David nächtigte auf Golgata und wohnte der Kreuzigung seines Bruders bei. Ein vorübergehender Soldat stiess dem gekreuzigten Jesus seine Lanze just an die selbe Stelle unter der rechten Brust, an der sich David einige Tage zuvor beim Baden geschnitten hatte. David und Maria-Magdalena, die wohl Jesus Geliebte war, blieben den ganzen Tag beim Kreuz. Gegenseitig trösteten sie sich und sprachen sich neuen Mut zu. Sie folgten den Soldaten, die den Leichnam ins Felsengrab brachten. Am nächsten Morgen heuerte David trotz des Sabbats einige starke Männer an, um den Stein vor der Felshöhle wegzustossen. Das Grab wurde in der Nacht geöffnet und anschliessend beerdigte David seinen Zwillingsbruder. Maria-Magdalena wollte nach dem Sabbat, also am Sonntag, das Felsengrab besuchen. Als sie ankam, war der Stein zur Seite gerollt und ein Engel sass in der Höhle, der ihr zulächelte. Erschrocken lief sie in die Stadt zurück und erzählte daraufhin als erste von der Auferstehung Jesu.

David hingegen gab sich für den auferstandenen Jesus aus und predigte fortan an seines Bruders statt. Als Beweis zeigte er den Jüngern seine Narbe unterhalb der Brust, die sie von der Auferstehung überzeugte. Am vierzigsten Tage nach der Auferstehung fegte eine gewaltige Windhose durch Israel. Wie durch ein Wunder entstanden keine Schäden. David predigte in einem kleinen Dorf vom Reich Gottes, als die Windhose das Dorf erreichte. Die Menschenmenge um David herum ging angsterfüllt auseinander. Nur David blieb stehen und predigte weiter. Er wurde von der Windhose erfasst und fortgetragen. Dieses Ereignis ging als Auffahrt in die Bibel ein.

Wie ist es möglich, dass Jesuss von den Toten auferstanden ist. Ein wissenschaftlicher Erklärungsversuch für Zweifler und Atheisten. Es mag zwar schick sein, Jesus Kinder anzudichten, doch nebenstehende Geschichte enthält weit mehr pikannte Details. .


 
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