Porto Vecchio
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Es ist zehn nach vier, der Ozeanriese läuft in den Hafen ein, die Sonne taucht die alten Quaimauern in glitzernd gleissendes Licht. Das Empfangskomitee in weiss steht bereit, die rotgelben Fahnen der Stadt flattern im Wind. Straff angebundene Flaggen knattern in der kühlen Brise, die vom Hinterland weht und den dunstigen Morgenschleier aufs Meer hinaus geblasen hat. Bunte Sonnenschirme säumen die geschäftige Promenade. Darunter sitzen Menschen in malerischen Strassenacafés bei einem Ristretto und schauen durch dunkle Sonnenbrillen den flanierenden Massen zu, die eitel über den Boulevard stolzieren. Ein mit Sonnencrème durchsetztes Duftpotpurri weht von den verschiedenen Marktständen her. Auf einer Bühne auf dem Strand spielt eine Rockband.

Eine Schiffssirene hornt durch den Hafen. Die Vordersten auf dem Quai und an Deck zücken ihre Digicams und Smartphones, andere winken, halten Mützen oder Tücher in der Hand oder malen grosszügige Bögen in die Luft. Beim Empfangskomitee steht jeder stramm. Es fehlt nur noch der Salut der Kanonen.

«Siehst du es?», fragst du, nachdem wir die Szene still beobachtet haben.
«Wo?», wundere ich mich.
«Dort vorne», sagst du und zeigst mir die Richtung.
«Ist es nicht schön?», frage ich, nachdem ich es entdeckt habe.
«Wunderschön!», freust du dich. Und: «Ich kann es noch kaum glauben.»
«Es ist fast zu schön, um wahr zu sein», bestätige ich.
«Es ist wie in einem Traum», seufzt du glücklich.
«Nach all der Zeit sind wir am Ziel», sage ich erleichtert.

 

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Porto Vecchio – 2013  


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