ein Kompliment
28. November 2008

Einer der spannendsten Schweizer Musiker ist der Berner Bassist und Komponist Mich Gerber, der mit seinem Kontrabass und dem Live-Sampling Schicht um Schicht seiner Musik übereinanderlegt und so alleine dennoch vierstimmige Melodien auf einem einzigen Instrument spielt. Geber entlockt seinem Kontrabass Töne, die man sich zuvor nicht vorstellen konnten. Seine sphärischen Klanglandschaften haben oft einen orientalischen Hauch. Nach zehn Jahren habe ich es nun endlich geschafft, ein Konzert Gerbers zu besuchen. Es war wie verhext: Jedes Mal, wenn ich seinen Newsletter mit den Konzertdaten erhielt, war entweder das Zürcher Konzert schon gespielt oder ich hatte an diesem Tag einen Termin, den ich nicht verschieben konnte. Seit einem Jahrzehnt nun verfolge ich Mich Gerber Schritt auf Tritt, freue mich über jeden seiner Erfolge. Seit der ersten Platte «Mystery Bay» (1997) war Gerbers Produzent Gert Stäuble, der Drummer von Züri West.

Beim heutigen Konzert spielte Gerber zur Hauptsache die Songs aus seinem aktuellen Album «Wanderer». Begleitet wurde er wie immer von Gere Stäuble, dessen Drums vom Publikum aus gesehen in der linken Ecke standen. Rechts vorne hatte der Perkussionist Fredrik Gille sein Schlagzeuge aufgebaut. Gerber selber spielte einen entkörperten, elektrischen Kontrabass, von dem nur noch der Hals übrig geblieben ist.

Nach dem Konzert von Mich Gerber im Jazzclub Moods, ging ich mit Vater noch in der Bar daneben etwas trinken. Konzerte sind in der Regel durstige Angelegenheiten. Als wir nun auf dem Nachhauseweg waren und in Richtung Turbinenplatz gingen, sahen wir Mich Gerber mit seinen Mitmusikern Gert Stäuble und Frederik Gille den Transporter mit den Instrumenten beladen. Ich ging hin und stellte mich vor und gratulierte zum tollen Konzert. Zuerst schüttelte ich Mich Gerber und dann Gere Stäuble die Hand. Auf meine Vorstellung hin merkte ich, dass Gere zu überlegen begann. Und so klärte ich ihn auf, dass ich im RockStar Magazine und Loop über die letzten beiden Züri West Platten geschrieben und Kuno interviewt hätte. Da fiel Gere der Zwanziger und sagte frisch von der Leber weg: «Klar, die habe ich gelesen, daher kenne ich deinen Namen. Die Beiträge waren gut, die haben mir gefallen.» Dann war das Eis gebrochen, mein Vater und ich plauderten mit Gere Stäuble über die Musik mit Gerber und seine sonstigen Arbeiten.


 

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warten auf Erlösung – 22. Oktober
Kiosk, Coop Hönggermarkt – 20. Oktober

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Sprachbetrachtung: das Abonnement der alten Dame – 5. Januar 2009
endlich Tauwetter – 11. Januar 2009



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