Phantomschmerzen
3. April 2010


Die Löwenstrasse ist an diesem frühen Samstagmorgen noch fast Menschenleer, fünfzig Meter das Trottoir Strasse aufwärts kommen mir zwei Türken oder Balkanier entgegen. Eine schwarze Mercedes S-Klasse Limousine überholt die beiden Männer, der Fahrer blinkt, er hat vor dem Ochsner Sport einen freien Parkplatz ausgemacht. Elegant und schwungvoll zugleich dreht er ab, dann ist das Krachen von Plastik zu hören, der Mercedes und die Metallstange, welche den Baum neben dem Parkplatz vor unliebsamen Begegnungen mit Automobilen schützen soll, haben miteinander Bekanntschaft geschlossen. Während der Mercedesfahrer den Rückwärtsgang einlegt, denke ich, dass das einem nur schon beim Zuschauen weh tut. Als hätte der ältere Osteuropäer meine Gedanken gelesen, gibt er einen Schmerzenschrei von sich, so dass sich ihm sein Begleiter besorgt zuwendet. Der Osteuropäer schüttelt seinen Kopf, verwirft die Hände und verlässt die Löwenstrasse wild gestikulierend als personifizierte Entrüstung über die respektlose Behandlung des Mercedes in Richtung Jelmoli.




 

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Morgenfrische – 3. April
Frühlingsmorgen auf einem Exoplaneten – 27. März
über das Erzählen – 25. März

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Ostern – 3. April
Koppenberg – 4. April
zum Schreiben – 7. April


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