Ausland
2. Februar 2012


2006 hat Roger Köppel als Verleger und Chefredaktor in Personalunion die «Weltwoche» übernommen. Über seine Kreditgeber schwieg er sich beharrlich aus. Kürzlich hat er die Besitzverhältnisse offen gelegt, die «Weltwoche» gehört ihm seit 2010 alleine. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Roger Köppel für Christoph Blocher schwärmt, so hat er die einst liberale «Weltwoche» in ein Verlautbarungsblatt der Volkspartei umgebaut. Vor ein paar Jahren hat Köppel gar das Auslandsressort in der «Weltwoche» abgeschafft, dafür die Inlandredaktion ausgebaut.

Köppels ehemaliger Stellvertreter bei der «Weltwoche», Markus Somm, seines Zeichens seit 2009 Verfasser einer Biografie über Christoph Blocher («Christoph Blocher, der konservative Revolutionär»), wurde vor anderthalb Jahren Chefredaktor der Basler Zeitung, was zu einem überregionalen Aufschrei und bei der BAZ zu einem Exodus von Redakeuren und Abonnenten sowie zur Gründung der crossmedialen Tageswoche mit Geldern aus dem nicht blochertreuen, aber dennoch streng bürgerlichen Basler Daigg geführt hat. Nicht zuletzt, weil Blochers Robinvest nach Köppels Einstieg ein Beratungsmandat für den Verlag hatte. Einer der bisherigen Financiers der BAZ, Tito Tettamanti, zusammen mit Blocher Mitinhaber der Robinvest, zog sich aus Basel zurück, die Zeitung wurde dem Flugunternehmer Moritz Suter für eine Million Franken verkauft. Christoph Blocher bestritt damals, weiterhin etwas mit der «Basler Zeitung» zu tun gehabt zu haben. Wie nun kurz vor Weihnachten publik wurde, hatte er damals die Öffentlichkeit angelogen. Woraufhin Blocher sein Engagement zum zweiten Mal – oder nicht eher zum ersten Mal – beendete. Abonnemente wurden in den letzten Wochen weiterhin gekündigt. Financier Tito Tettamanti übernahm die «Basler Zeitung» erneut und setzte den ehemaligen Chefredakteur der Schweizer Fernsehens, Philippo Leutenegger, als Verleger ein. Nun hat Markus Somm die Zeitung reorganisiert, und wie sein ehemaliger Mentor Köppel das Auslandressort abgeschafft…

Zwei Fragen stellen sich da: Wie kann eine Qualitätszeitung auf ein Auslandressort verzichten? Und glauben die Rechtsnationalen tatsächlich, dass die Schweizer vergessen, dass es ein Ausland gibt, wenn nicht mehr darüber berichtet wird? –




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Frühlingsgefühle – 10. Januar
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Datumsgrenze – 1. Januar

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Winterimpressionen – 6. Februar
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