In Susch sind wir zurück im Frühling. Die Wiesen leuchten junggrasgrün, die Bäume haben bereits alle ihr Laub, von der Temperatur her ist es wie in Zürich. Einzig der Inn fliesst in kaltem Schiefergrau in Richtung Schwarzem Meer ab. Landschaftlich erinnert nichts daran, dass wir uns im Unterengadin, also auf der Alpensüdseite befinden. Wir sind zwar etwas tiefer als auf der anderen Flüelaseite in Davos (1430 zu 1560 M.ü.M), vegetativ macht es keinen Unterschied. Obwohl wir uns gegen die Mai-Mitte bewegen, ist auch hier noch nichts von Bergfrühling zu spüren, dafür blüht noch zu wenig, was in Zürich, 1000 Höhenmeter tiefer gelegen, bereits wieder verblüht ist. Auch meteorologisch ist der Unterschied zu Davos ausser der angenehmeren Temperatur nicht spürbar. Wolken bedecken immer wieder die Sonne. Selbst das offensichtlichste Kriterium einer Region, die Architektur, deutet nicht wirklich auf den Wechsel einer Sprach- und Klimaregion hin. Davos ist die hässliche Tourismusstadt, in Susch hat sich alte Dorfbild erhalten. Leider ist das Museum im Plantaturm geschlossen. Ob wegen Auffahrt oder Zwischensaison, ist nicht herausfindbar. Und so machen wir einen Spaziergang um das Dorf, bevor wir wieder über den Flüelapass zurückfahren. Werner hat zum Nachtessen Bratwurst, Rösti und Eier eingekauft, die wir gemeinsam braten und spiegeln möchten.
|
|