Bellinzona (Mario Comensoli)
1. Februar 2014


Samstagmorgen, Marktbummel in der Altstadt von Bellinzona durch strömenden Regen. Gabriele erzählt, dass der Palazzo Civico erst 1924 im Stile der lombardischen Gotik gebaut wurde.

Danach Besichtigung der Comensoli Ausstellung «Quelle vite que vanno» in der Villa dei Cedri, die den Bogen von Arbeitern in Blau bis zu den Punks in seinem Spätwerk spannt. Im Korridor zu den ersten Sälen ein Foto, das Comensoli in Lebensgrösse mit seinem Velo zeigt. Vater erzählt, dass er Comensoli jeweils auf dem Arbeitsweg gekreuzt habe. Comensoli wäre wie manch anderer Velofahrer rücksichts- und verantwortungslos über die Rotlichter gefahren. Irgendwo im tiefen Innern beginnt eine Erinnerung zu keimen. Ich glaube, als Jugendlicher verschiedentlich Comensoli gesehen zu haben. Ohne zu wissen, wer er war. Comensoli vor allem ein Begriff, da von ihm Arbeiterbilder im Coopi hängen.

Die Ausstellung wird mit Zitaten Mario Comensolis ergänzt: Zwei bleiben hängen:

«L’arte si avvicina all’erotismo perché lotta contro la morte.»
Die Kunst nähert sich der Erotik weil sie die den Tod bekämpft.

«L’antagonismo che si fa tra vita e morte per me non esiste. Perché ciò che si intende per vita può essere morte come vita. Chi è gia morto in questa vita non può continuare a morire. Chi invece già partecipa in questa vita alla vita eterna non corre il pericolo di perderla.»
Den Antagonismus zwischen Leben und Tod gibt es für mich nicht. Weil wer sich als lebendig betrachtet, kann schon ein lebediger Toter sein. Wer bereits in diesem Leben tot ist, kann nicht mehr sterben. Wer dagegen schon im Diesseits am ewigen Leben Teil hat, läuft nicht mehr Gefahr dieses zu verlieren.






frühere Beiträge
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Tessiner Buchvernissage
Bellinzona – 31. Januar
auf der Gotthardautobahn – 31. Januar


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Sonntag im Zwergenland – 9. Februar
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