Böhmischer Wald
26. September 2017


Der Wald lichtet sich während die Strasse in eine kleine Senke hinabführt, sie macht zwei 90-Grad-Kurven, ehe sie über eine Brücke führt, dahinter ist eine Raststätte und der Wald beginnt von neuem. In der Senke sind herbstlich bunte Laubbäume, das Ganze wirkt unnatürlich gewachsen. Es ist deutsch-tschechische Grenze bei Philippsreut. Wie überall im Schengenraum ohne Zollstation. Vor dreissig Jahren verliess man hier – in beiden Richtungen– jeweils die so genannte freie Welt. Vom Eisernen Vorhang ist nichts mehr zu sehen. Heute fahren die Jungen aus den benachbarten bayerischen Dörfern kurz in den Tankstellenshop ennet der Grenze, um sich zollfrei mit der Tagesportion Alkohol und Zigaretten einzudecken. In den Weilern hinter der Grenze befinden sich Nachtclubs und Läden, die von Vietnamesen betrieben werden, die allerlei Ramsch und Tand verkaufen, ebenso billigen Alkohol und Raucherwaren – und der eine oder andere wohl auch Illegales.

Der Böhmische Wald ist vom Bayerischen Wald kaum zu unterscheiden, er hat vielleicht noch mehr Nadelbäume, die Landschaft erinnert streckenweise an den Jura. Was auffällt. Die Strasse führt an weniger Häusern und Gutsbetrieben vorbei als auf der bayrischen Seite. Wahrscheinlich war in der Tschechoslowakei die Grenzregion zum Westen ebenso Sperrzone für die Bevölkerung wie das Werner aus der DDR geschildert hat.

Der Bus biegt um eine Kurve und die Abendsonne bestrahlt mit ihren letzten gelben Strahlen gelbe Bäume. Kollektives Entzücken im Bus über die farbigen Bäume. Während der Anfahrt auf Budweis breitet sich die Nacht aus. Zum Mondaufgang Ankunft im Hotel.

Zoll Philippsreut Tschechien Deutschland




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