Die Rückfahrt von Eberl & Kössel in Altusried-Krugzell führt uns nach dem Mittagessen in Kempten Überland auf der B12 durch das vorsommerliche Allgäu. Obwohl wir glaubten, gleich aus der Stadt gefahren zu sein wie vor zweieinhalb Jahren, ist es eine andere Strasse, wohl diejenige, die wir damals haben nehmen wollen. Damals haben wir uns wieder in Richtung Leutkirch und Ravensburg orientiert, um nach Friedrichshafen zu kommen, heute fahren wir über Isny und durch das Tal der Oberen Argen in Richtung Lindau.

Als wir an Isny vorbeifahren, erinnere ich mich, dass ich im Kapitel über das Zunfthaus zur Meise die Geschichte des Kredites, den Isny bei der Stadt Zürich aufnehmen wollte, und diese an die Zunft zur Meisen weiterverwiese hatte. Isny hatte konnte den Kredit fast 200 Jahre lang nicht zurückbezahlen. Als die Stadt es im 19. Jahrhundert doch noch konnte, hatte die Zunft zur Meisen den Kredit schon seit Jahrzehnten abgeschrieben. Ungeplant sind wir noch an einem Schauplatz aus «Weltgeist in Zürich» gewesen.

Die Klostersteige in Kempten, gleich beim Residenzplatz.

Die Landschaft sieht bei schönem Wetter komplett anders aus. Nur schon, weil die tiefhängenden Regenwolken von damals den entfernten Gipfeln der Nagelfluhkette im deutsch-österreichischen Grenzgebiet Platz gemacht haben. Als wir in Friedrichshafen an den Fährhafen kommen, haben wir die Fähre um eine Viertelstunde verpasst. Die nächste fährt um 16.20 h. Wir entscheiden, zu warten, immerhin können wir als erste aufs Schiff fahren. Als wir das Auto abgestellt haben und das Ticket gelöst, gehen Vater und ich ins Restaurant hoch, wo wir uns mit Kaffee und Kuchen versorgen. Um halb fünf ist die Fähre noch immer nicht abgefahren. Wir wundern uns, worauf gewartet wird. Um fünf nach halb gibt es eine unverständliche Lautsprecherdurchsage, diejenigen, die sie verstanden haben, beginnen die Fähre zu verlassen. Ein Matrose geht von Tisch zu Tisch und bittet die Fähre zu verlassen. Das Schiff hat Motorschaden und darf keine Passagiere mehr transportieren. Rückwärts fahren wir von der Fähre.

Da wir keine Lust haben, nochmals fast eine Dreiviertelstunde zu warten, möchten wir uns das Ticket zurückerstatten lassen. Doch der Schalter hat um halb fünf geschlossen. Und das SBB Personal ist mit der defekten Fähre nach Romanshorn übergesetzt. So warten wir schliesslich doch. Nachdem wir nun über anderthalb Stunden gewartet haben, können wir erneut einschiffen.

Den Angestellten, der die Tickets verkauft respektive kontrolliert, frage ich wie das nun weitergeht. Für den Rest Tages fährt nur noch die eine Fähre, die Kurse zur geranden Stunde fallen aus, umgekehrt natürlich auf Schweizer Seite. Ich erkundige mich, ob morgen eine Ersatzfähre eingesetzt wird, wenn die Behebung des Schadens länger dauern sollte. Der Angestellte verneint. Ich frage weshalb, er erklärt, dass sie nur zwei Fährschiffe haben. Dies erstaunt mich, zumindest ein drittes hätte ich erwartet. Die Zürichsee-Fähre zwischen Horgen und Meilen hat mittllerweile fünf Schiffe.

Friedrichshafen vom See aus.