Empfangskomitee

13. Februar 2023


Kleine Randnotiz zur grossen Story: Genau dieses Bild sah ich, als ich heute Feierabend machte, einfach noch ohne Jubel. Und das ist die Geschichte dahinter:

Wir wissen, dass die Nothelfer aus dem türkischen Erdbebengebiet zurückkehren würden. Die soll im Hangar der Rega am Flughafen Zürich erfolgen. Von hier flogen auch am Montag letzter Woche das Schweizerische Katastrophenhilfekorps mit den Suchhunden ab.

Als erstes fährt am Mittag ein Auto eines Cateringdienstes auf den Parkplatz zwischen Piste und Waffenplatz Kloten-Bülach. In der zweien Nachmittagshälfte kommen immer mehr Autos auf den Parkplatz, derweil die Rekruten der aktuellen RS unbeeindruckt davon Drill schulen. Um fünf ist das Verkehrsaufkommen so gross, dass Lotsen die Fahrzeuge einweisen. Die meisten Mitarbeiter der Rega machen um diese Zeit Feierabend.

Als ich mich nach 6 Uhr auf den Weg machte, steht im Treppenhaus und den Korridoren Sicherheitspersonal, damit sich niemand in unsere Büros verirrt. Rauskommen ist kein Problem; ich denke, ich habe eben eine meiner bestbewachten Stunden des Lebens verbracht. Als ich das Erdgeschoss erreichte, bietet sich mir im Foyer dasselbe Bild, wie es Nau.ch im Bericht zeigt. Ich glaube, den Pressefotografen aus dem Augenwinkel bemerkt zu haben.

Damit ich nach Hause kann, muss ich mir meinen Weg durch die angespannt wartende Menge bahnen. Die Aufregung ist beinahe mit den Händen zu spüren. Kaum habe ich den Hangar verlassen, fährt der Rega-Bus (viermal pro Stunde vom Flughafen) letzte Mitglieder des Empfangskommitees zum Hangar. Kaum sind sie ausgestiegen, höre ich aus dem Inneren Applaus aufbranden. Als ich drei Minuten später mit dem Bus in Richtung Flughafen losfahre, kommen die ersten Katstrophenhelfer zur Tür hinaus, begleitet vom Applaus der anwesenden Mitglieder des türkischen Empfangskomitees und von diesem gefeiert und fotografiert, als wären sie Stars.

Während ich nun an der Piste, der Fracht und dem Operationscenter zum Flughafen fahre, frage ich mich, was die wahrscheinich übermüdeten Katastrophenhelfer über das Spalierlaufen gedacht haben. Es war Teil eines Programmes mit Apéro und Ansprachen, u.a. vom Armeechef, was die Sicherheitsmassnahmen erklärt. Und noch etwas ist mir aufgefallen, denke ich schmunzelnd, als ich im Flughafenbahnhof auf die S-Bahn umsteige: In der Schweiz ist der öffentliche Verkehr so pünktlich wie die Uhren exakt sind. Man startet die Emfangszeremonie nicht bloss nach 18 Uhr, wenn die meisten Mitarbeitenden aus dem Hangar nach Hause gegangen sind, sie startet auch nicht um viertel nach sechs, sondern um zwanzig ab, damit die letzten Mitglieder des Empfangskomitees mit dem Bus ankommen können und nichts von der Feier verpassen.




 

frühere Beiträge:
Mittagsstimmung im Rega-Hangar – 19. Januar
Morgenstimmung am Circle – 18. Januar
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Abendstimmung beim Hangar – 14. Februar
Auflösung: Was im Oktober gedreht wurde – 21. Februar
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