Brämabüel
15. August 2008


Bis auf ein paar Schönwetterwolken hat es über Nacht wieder aufgeklart. Das Himmelsblau bereits herbstlich, die Temperaturen noch frisch, auf den höchsten Gipfeln liegt Schnee, auch während den Hundstagen. Da Werner gestern vor unserer Nebelfahrt noch eine Stunde die Musik für den sonntäglichen Gottesdienst geprobt hat, habe ich notfallmässig eine Winterjacke erstanden, die dann auf der Ischalp gute Dienste geleistet hat. Für einmal habe ich es als nützlich empfunden, dass von August an die Wintermode in den Läden hängt, denn gestern ist Davos seinem Ruf gerecht geworden, dass es jeden Monat einmal schneit, ausser im Winter natürlich.

Heute nun ist Schauen angesagt. Nach dem Frühstück fahren Werner und ich mit der Seilbahn der Rihnerhornbahn nach Jatzmeder. Wir spazieren etwa zwanzig Minuten bis zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man eine gute Übersicht auf Davos hat. Das kalte Licht, die Morgenfrische, die Restwolken und der erste Schnee auf den Gipfeln kontrastieren mit dem prächtigen Sommerflor, den fleissigen Insekten und verspielten Schmetterlingen sowie der kräftigen Augustsonne. Je länger der Tag dauert, desto heisser wird es. Am Nachmittag holen wir unseren Ausflug auf das Jakobshorn nach, die Jacke im Auto lassend. Der Gipfel ist noch immer mit Schnee gepudert, wir überqueren einen schneebedeckten Grat ehe der Abstieg zum Brämabühl beginnt. Fast senkrecht fällt dort der Fels ins Dischmatal hinab, während der Hang ins Landwassertal hinab mehr oder weniger steil, aber begehbar ist.

Wir picknicken unterhalb der Schneegrenze und geniessen danach die Aussicht. Werner kann stundenlang eine Landschaft betrachten ohne diese zu malen oder zu fotografieren. Sitzen über eine Stunde in der Wiese, sonnen uns und betrachten das Panorama, Werners Okular hin und her reichend und uns dann und wann etwas zeigend, meistens aber still die Farben und die Landschaft geniessend. Auf dem Davosersee veranstalten sie eine Segelregatta. Die Schiffe weisse Dreiecke auf dem graugrünen See. Irgendwann wandert eine Frau in einem rotem T-Shirt von der Ischalp kommend an uns vorüber. Rauche meinen Gipfelzigarillo, hoch über der Davoser Landschaft zeigt sich das Leben von seiner sonnigen Seite,so ruhig und gelöst habe ich mich das ganze Jahr selten gefühlt, verspüre sogar eine gewisse Leichtigkeit. Als wir wieder zum Jakobshorn zurückkehren, ist der Schnee auf dem felsigen Grat geschmolzen. Fahren mit der Bahn zur Ischalp hinab und wandern durch den Tannenwald zur Talstation, in Davos hat uns der Sommer wieder, einzig das goldene Licht ist Vorbote des nahenden Herbstes.

davos 2008



davos rinerhorn

 

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Ischalp, Davos – 14. August
Seilbahn zum Himmel – 14. August
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