Pablo Picasso


Ich erwachte heute Morgen
und wünschte der Sonne einen guten Tag.
Sie versank blutrot hinter dem Horizont.
Ich kann es nicht richtig beschreiben,
mir fehlen die Worte hierfür.
Dafür sprechen die Bilder im Kopf ihre eigene Sprache.
Zwischen den Synapsen fehlen die Schnittstellen,
stehe neben mir und bin doch mitten drin.

Ich ziele ins Zentrum
und treffe nur den Brettrand.
Ich mische rot mit weiss
um durch die rosa Brille zu blicken,
doch alles was ich sehe, ist blau gemalt.
Wenn ich schlafe, bin ich hellwach
oder befinde mich in den wildesten Traumlandschaften.
Kubistisch porträtiert von Pablo Picasso.

Im Profil sehe ich mein Portrait,
im Portrait mein gesamtes Ich.
In der Totalen fesselt mich das Detail.
Im Farbtupfer erkenne ich das Ganze.
Ich gehe soweit zurück, bis ich vor mir bin.*)
Du hast mich dekonstruiert,
mein ganzes Ich ausgebreitet abgebildet.
Pablo, was ist dein nächster Pinselstrich?
Vincent sagt, dass man mit japanischen Augen mehr sieht,
man fühle die Farben anders**).
Wenigstens hast du mich im blauen Zimmer gemalt
und nicht bei den Frolleins von Avignon.
Glaubst du wirklich, Dora Mar war glücklich über ihr Portrait?
Oder hast du sie gerade deswegen von allen Seiten gleichzeitig gemalt,
Um den Stier rosa, blau und kubistisch
bei den Hörner packen zu können?

Im Profil sehe ich mein Portrait,
im Portrait mein gesamtes Ich.
In der Totalen fesselt mich das Detail.
Im Farbtupfer erkenne ich das Ganze.
Ich gehe soweit zurück, bis ich vor mir bin.
Du hast mich dekonstruiert,
mein ganzes Ich ausgebreitet abgebildet.
Pablo, was ist dein nächster Pinselstrich?



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*) Paul McCartney, «I go back so far/I’m in front of me» aus «The World Tonight», 1997

**) Vincent Van Gogh, 1888

Pablo Picasso – 2008  

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