Vor Jahresfrist schrieb die UBS, in gewissen Bereichen die grösste Bank der Welt, Quartal für Quartal Rekordewinne in Milliardenhöhe. Einziges Ärgernis bisher, dass samstags die Geldautomaten in den Zürcher Aussenquartieren gewartet oder, was viel häufiger und regelmässig vorkam, aufzufüllen vergessen worden waren.

Aufgrund der Hypothekenkrise in den USA musste die Bank in den letzten Monaten schmerzhafte Wertberichtigungen durchführen, im Dezember hatte sie 10 Milliarden Dollar abgeschrieben. Nun musste meine Hausbank durch eine Privatplatzierung zweier Investoren ihr Aktienkapital um 13 Milliarden erhöhen. Deren 11 davon deckte die Government of Singapore Investment Corporation Pte. Ltd. Vor Monatsfrist hat eine ausserordentliche Generalversammlung dieser Aktienerhöhung zugestimmt. Heute teilt die Bank mit, dass sie für das erste Quartal des laufenden Jahres einen Verlust von 12 Milliarden Dollar erzielt hat und zusätzlich Abschreibungen von 19 Milliarden im US-Immobilienmarkt erwartet. Nach den kaum vorstellbaren Milliardengewinnen der letzten Jahre, erwartet die UBS für das erste Quartal 2008 einen Abschreiber von 40 Milliarden Dollar alleine auf US-Hypotheken.

Zugleich gibt die UBS bekannt, dass Verwaltungsratspräsident Marcel Ospel auf die Generalversammlung vom 23. April zurücktreten wird. Ospels Werdegang ist die schweizerische Variante der Tellerwäscher-Karriere, welche man sich vergnügt in Finanzkreisen erzählt. Ospel begann seine Lehre als kaufmännischer Angestellter beim Basler Bankverein. Als ehrlicher und arbeitsamer Junge hat er sich bis zum Geschäftsführer hochgearbeitet. Als 1998 die Zürcher Bankgesellschaft mit dem Bankverein fusioniert worden war, war Ospel Verwaltungsratspräsident geworden. Er foderte von seiner Bank eine Eigenkapitalrendite von 18 %. Auch ich habe einst das KV gemacht. Irgend etwas scheine ich wohl falsch gemacht zu haben, dass ich mit meiner Kommunikationsagentur jedes Jahr um einen bescheidenen Gewinn kämpfe und sich niemand meine Geschichte erzählt.

Marcel Ospel am Schweizer Fernsehen zu den Milliardenverlusten in den USA:
«Ich schäme mich.»