Mit einer Ausstellung und der Festschrift «Die Augustinerkirche » feiert die Christkatholische Kirchgemeinde das 750-Jahr-Jubiläum ihrer Kirche. «Auch die Fundamente einer 750-jährigen Kirche sind nicht gegen die geschichtliche Entwicklung gefeit. Der stetige gesellschaftliche Wandel macht keinen Halt vor geschichtsträchtigen Mauern, selbst sie sind kein Damm gegen den Zeitgeist. Vom Augustinerkloster aus dem 13. Jahrhundert zum vielseitigen Zweckbau nach der Reformation hin zur ersten katholischen Kirche in der Stadt Zürich in den 1840er-Jahren zeichnet sich ein langer und wechselvoller Weg ab, bis sie schlussendlich 1873 zur Wiege der neu entstandenen Christkatholischen Gemeinde wurde», schreibt in seinem Vorwort Kirchgemeindepräsident Urs Stolz.
François und Yves Baer zeichnen in der Ausstellung «Die Augustinerkirche» diese wechselvolle Geschichte nach. Auf 40 Tafeln zeigen sie die Wechselwirkung zwischen Stadt und der Kirche auf.
Mit denselben Kapiteln wird die Ausstellung in der Festschrift «Die Augustinerkirche» ergänzt. Im Anhang findet sich die Kurzgeschichte «Kirchgang» von Franz Hohler, die der Autor zum Jubiläum zur Verfügung stellte. Hohler, Mitglied bei der Christkatholischen Gemeinde, beschreibt, wie er an einem Kafreitagnachmittag von seinem Wohnort bei der Kirche Oerlikon zur Augustinerkirche spaziert. Ergänzt wird der Anhang mit einer Zeittafel, je einer Liste mit den Prioren des Augustinerklosters und den Pfarrern der Christkatholischen Kirche sowie deren Kirchenpflege seit 1938.
enger Austausch mit dem Quartier
Die ersten Augustinerbrüder kamen um 1265 nach Zürich, und bereits 1270 fand die eigentliche Klostergründung als Priorat des Augustinerordens statt. Die Stadt unterstützte den Bettelorden, indem sie den Augustiner-Eremiten (wie die Mönche bis 1963 genannt wurden) freie Parzellen in den Vorstädten zuschrieb und im Gegenzug Unterstützung für den Bau der Stadtmauer forderte.
Die Augustiner-Eremiten pflegten regen Austausch mit dem umliegenden Rennweg-Quartier. Als Bettelorden standen sie in geistlicher Konkurrenz zu den etablierten Klöstern Grossmünster und Fraumünster. 1525 wurde das Augustinerkloster im Zuge der Zürcher Reformation aufgelöst, in seine Räumlichkeiten kam das Almosen- und Hinteramt. Die Augustinerkirche wurde zum Kornspeicher und städtischen Münzpresse umfunktioniert.
Im 19. Jahrhundert war das Kloster Sitz der Universität Zürich und die Augustinerkirche wurde wieder als Sakralraum geweiht und der katholischen Gemeinde überlassen. 1873 löste sich die Christkatholische Gemeinde von Rom. Ihr heutiges Aussehen nach historischen Kenntnissen erhielt die Augustinerkirche 1959/60. Heute ist sie eine Citykirche mitten im Banken- und Geschäftsviertel Zürichs.
Doppelseite aus dem Kapitel über das Augustinerkloster, welche die heute noch erhaltenen Mittelalterlichen Fresken in der ehemaligen Jakobuskapelle und heutigen Sakristei zeigt.
Die Autoren
François G. Baer (*1945) ist visueller Gestalter, Mitherausgeber mehrerer Sachbücher und Inhaber eines eigenen Grafikateliers. 1988 erhielt er einen Merit Award des Art Directors Club New York. Anfang der 1990er-Jahre war er Head of Corporate Design der Swissair. Er war 20 Jahre Mitglied der Synode der Reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. 1997 gründete er mit zwei Partnern die Publishing-Agentur Toolbox mit Schwerpunkt Magazin- und Buchgestaltung.
Yves Baer (*1976) ist Publizist, Autor mehrerer Sachbücher sowie freischaffender Medienberater und Präsident des Zürcher Schriftstellerverbands. Er arbeitete in nationalen und internationalen PR-Agenturen und Non-Profit-Organisationen und war u.a. Mediensprecher des Guide Michelin und von World Vision Schweiz. Seit 2005 schreibt er für die Musikzeitung Loop. Seine Online Werkschau über Sir Paul McCartney wird international zitiert.
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