Bevor wir den Flüelapass überqueren, machen wir im Restaurant Tschuggen Rast. Werner nimmt eine Gerstensuppe, ich entscheide mich für das Zürcher Geschnetzelte mit Rösti. Der Flüelapass mit seinen langen geraden Teilstücken und den vielen engen Kurven, gelegen in einer abwechslungsreichen alpinen Landschaft, ist auch für Beifahrer eine Freude.
Das Wetter ist im Engandin ebenso wechselhaft wie auf der Alpennordseite. Dann und wann fallen einige Regentropfen, so auch, als wir in S-chanf die Ruinen der Hospizkirche von San Durich e San Niclo besuchen und die ersten Engandinerhäuser mit ihren Sgrafitti betrachten. Vor allem jenes mit den beiden Steinböcken von 1594 am ehemaligen Hospiz und heutigen Jugendhaus fällt mit seiner holzschnittartigen Urtümlichkeit auf und bildet einen wohltuenden Kontrapunkt zu den schabloniertern Bildern aus jüngerer Zeit.
Die Fahrt das Engandin hoch verläuft ruhig, ausser bei Gegenverkehr. Habe noch nie so viele schlechte Autofahrer wie im Engadin erlebt, sie schneiden nicht nur die Kurven, sondern fahren auch auf geraden Strecken über der Trennlinie. Unversehrt erreichen wir unsere Pension in La Punt-Chamues-ch.
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