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In jeder menschlichen Epoche hat es Agenten gegeben. Paranoia und Eifersucht scheinen Grundgefühle der menschlichen Natur zu sein. Hollywood gaukelt einem in manchem Thriller die totale Überwachung durch die Technik vor. Am Ende des Films siegt das Gute (meistens). Ein Whistleblower hat 1, 7 Millionen Dokumente an die «Washington Post» und den britischen «Guardian» übergeben. Der Geheimdienst NSA und der britische Geheimdienst sollen seit 2007 in globalem Umfang Telefonverkehr, E-Mails und Internetverbindungen überwachen. Konkrete Verdachtsmomente fürs Auspionieren braucht es keine, der Besitz eines internetfähigen Computers und Telefons reicht aus.
Nun hat in Hong Kong Whistleblower Edward Snowden seine Identität enthüllt. Die Amerikaner behandeln ihn nicht als einer, der Unrechtmässiges publik gemacht hat, sondern als Landesverräter. Sie glauben, nichts Unrechtes getan zu haben. Mit der Standardantwort seit 9/11, Sicherheit vor Terroranschlägen, wird versucht, die Sache abzutun und zu erklären, weshalb die USA nicht nur die Bürgerrechte ihrer eigenen Bürger mit den Füssen treten, sondern, wie es scheint, auch die der restlichen Welt. Spionage als Preis der Freiheit? Wessen Freiheit? Der Schweizer Geheimdienst hatte im Nachgang von 1968 bis 1989 Tausende Bürger ausspioniert und fichiert, weil sie politisch in der Mitte oder Links standen. Schon das Betreiben eines Restaurants an einem Quartierfest hatte zur Fichierung gereicht. Auch die STASI überwachte die DDR-Bürger zur Wahrung der Freiheit.
Von den Amerikanern ausspioniert zu werden als Dank, dass man ihre Produkte gekauft hat, ist wohl eine neue Form von Kundenbindung. Wird man nun grundlos als Terrorverdächtiger behandelt, weil man moderne Technik nutzt? Müsste es nicht ungekehrt sein?
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