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Ich bin auf den Mittag nach Davos angereist, um noch für mich alleine Davos zu geniessen, bevor ich Sarah treffe. Ich möchte am See picknicken. So steige ich wie Hans Castorp für einmal in Davos Dorf aus und gehe zum See, zunächst dem Flüelabach entlang und dann zum Strandbad. Obwohl es ein wunderschöner Tag mit einzelnen Schönwetterwolken ist, weht ein kalter Wind über den See, so dass das Bad menschenleer ist. Es hat auch keine Segler oder Surfer drauf, dafür krausen Wellen die Oberfläche. Die Farbe selber ist einem satten Himmelblau und lässt auf seine eher kühlen Temperaturen schliessen. Einziger Farbkontrast zum leuchtenden Grün der Matten und dem blauen Wasser sind die roten Bojen auf dem See.
Der Wald am Seehorn scheint heute beinahe unbewohnt zu sein, ich sehe kaum Vögel geschweige denn Eichhörnchen. Ein grosser braunweiss gescheckter und wegen des Windes und Kälte aufgeblusterter Vogel mit langem schwazrem Schnabel erweckt meine Aufmerksamkeit und es gelingt mir, ihn zu fotografieren, ohne dass er davonfliegt. Ist wohl Solidarität unter frierenden Leidensgesnossen. Wieder zuhause werde ich dank Google herausfinden, dass es ein Nusshäher ist. Erinnere mich an den Vogelfotografen, den Werner und ich vor ein paar Jahren an dieser Stelle gesehen haben, der mit Stativ und grosser Kamera die verschiedenen Spezies festhielt. Heute würde er kaum ein Tier vor die Linse kriegen. Auf der Bank unterhalb der handvoll Häuser am oberen Ende des Sees, auf der ich schon mit Werner gegessen habe, und auf der ich «Bergsee» über das Flimmern des Sonnenlichts auf dem Wasser geschrieben habe, ist wegen des Windes nicht an Picknick zu denken. So gehe ich weiter, beobachte einen Mann mit einem braunen Retriever, mit dem er auf den Steg geht und über den See blickt, während der Hund geduldig nebem ihm liegt.
Beim Seebüel ragt eine kleine Halbinsel in den See, auf einer Seite ist man sogar windgeschützt. Ich habe Glück, es hat eine freie Bank, auf der ich raste. Ein paar Minuten später gehen zwei befreundete Renterpaare mit derselben Intention an mir vorbei, ihnen bleibt nur die Bank im Wind. Während ich esse, fährt ein einzelnes Segelschiff auf den See. Nach dem Essen friere ich nicht mehr. Zeitig breche ich auf, um zu Fuss, über die Promenade, spaziere nach Davos Platz zu spazieren.
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