Davos, Jakobshorn
7. August 2009


Ein anderes Jahr, anderes, besseres, Wetter. Gleich im ersten Anlauf schaffen wir die Wanderung auf dem Jakobshorn. Bei strahlendem Wetter ist die Jak
obshorn-Bahn keine Seilbahn zum Himmel mehr, sondern die Seilbahn auf den Gipfel. Werner und ich erinnern uns während der Fahrt an die Nebelexpedition vor einem Jahr und geniessen vor allem die Aussicht.

Von der an ein Tortenstück erinnernden Bergstation gehen wir zunächst in Richtung Jatzhorn weiter. Während dem Wandern erzähle ich Werner, wie ich im letzten Jahr meinen grossen Roman entwickelt habe und was ich über die Gotthardregion im 13. Jahrhundert herausgefunden habe. Nach ungefähr einer Stunde kommen wir an einen kleinen See, den Stadlersee. Zwei oder drei Bänke sind noch frei. Zielstrebig möchte ich eine ansteuern, eine etwas Abseits des Pfades stehende Wandergruppe beginnt zu singen, zwölf Singende und ein Chorleiter. Lausche mit Werner für einen Augenblick dem Gesang. Während ich mich zu einer der freien Holzbänke begebe, gesellt sich Werner zu den Singenden, sie singen unterdessen «Hans Spielmann stimme deine Fiedel».


Am Stadlersee fasziniert mich das Farbenspiel. Gegen das Engadin hin ist der Himmel bedeckt, über den gegenüberliegen Davoser Bergen wie der Weissfluh sind Schönwetterwolken, die für wechselnde Lichtverhältnisse sorgen. Während die Bergzüge graugrün sind, ist der Himmel typisch blau. Unser See ist von weissen Steinen und grünem Gras umgeben, die Wasserfarbe die Umgebung spiegelnd, von hellblau bis türkis verlaufend.

Der Abstieg erfolgt auf einem schönen Pfad durch Wiesen und Wald ins Sertigtal hinab. Es ist eine Wanderung mit fabelhafter Bergsicht, vom entfernten Tödi in der Surselva über den Piz Kesch und die Albula-Alpen bis zu den benachbarten Piz Grialetsch und dem Schwarzhorn. Besonders das ausgebleichte, verwitterte Baumskelett vor einer dunkelgrünen Tannengruppe und dem markanten, dunklen Hoch Ducan und dem Älplihorn im Hintergrund fasziniert mich.

Als wir das Sertig-Tal erreichen, drücken mich plötzlich die Schuhe, sodass ich auf der Fahrstrasse gehe, während Werner auf dem Fussweg zum Sertigdörfli wandert. Eine Stunde verbringen wir in einem Restaurantgarten und lassen unsere gemeinsamen Wanderferien im Engadin und der Davoserlandschaft ausklingen.



sertig davos august 2009
Abstieg ins Sertigtal.

 

frühere Einträge:
Piz Vadret – 4. August
Sprachbetrachtung: Nach dem Leben folgt … – 4. August
Culur oder Schlechtwettertag im Engadin – 3. August

nächste Einträge:
Halbpreis-Schweizer – 8. August
Phil – 15. August
Zürich, Espressino Due (Daniel Vischer) – 15. August



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