Zum zweiten
Mal erscheint ein Album mit dem Titel Unplugged. Nach
Paul McCartney veröffentlichte Eric Clapton sein Konzert.
Doch was ist unplugged?
In Unplugged
treten Musiker - wie es der Name schon sagt - ohne Strom auf.
Das heisst, sie lassen die E-Gitarre zu Hause. Entgegen allen
Voraussagen der Medienfachleute etwickelte sich Unplugged
zu einem Einschaltquotenrenner für MTV. Und auch den
Stars gefiel die Idee: Paul Simon, Elton John, Sinead O' Connor,
The Cure oder Aerosmith spielten ihre Hits akkustisch.
Die Songs
erhalten durch die akkustische Liveversion eine spezielle
Nuance und die unvermeidlichen Spielfehler setzen dem Klangbild
einen eher charmanten Farbtupfer aufs i. Bei Acts aus dem
Hip-Hop-Lager hinterlassen diese Verspieler doch oft einenf
aden nachgeschmack - A Tribe Called Quest oder De La Soul
fielen beim Publikum voll durch. LL Cool J konnte das Desaster
noch knapp verhindern, indem er sich seiner R&B Wurzeln
erinnerte. Erwartungsgemäss schlugen Lippenakrobaten
wie Madonna oder Paula Abdul die MTV-Einladung aus.
Wo sich
die Elite-Rock-Musik ein Stell-dich-ein gibt, treffen sich
(leider) auch die Musikpiraten, die so genannten Bootlegger.
Trotz Kontrollen gelingt es den Bootleggern, Raubpressungen
von den Konzerten in Umlauf zu bringen.
Paul
McCartney: Unplugged - The official Bootlegg
Die Idee, einen Zusammenschnitt seines zweieinhalbstündigen
Konzerts zu veröffentlichen, kam ihm auf der Heimfahrt
nach dem Konzert. Um den Bootleggern in den Rücken zu
fallen, veröffentlichte Paul einen rund einstündigen
Zusammenschnitt seines Auftrittes. Macca zeigte sich als Museumswärter
der Rockgeschichte (Zitat: Der Spiegel). Sein Repertoire geht
von Rock n' Roll Klassikern (Be-Bop-A-Lula) über
Soulballaden (Ain't No Sunshine, Country (San Francisco
Bay Blues, Blue Moon Of Kentucky) weiter zu Beatlesnummern.
Eine besondere Perle will noch herausgegriffen sein. Pauls
erster Song: I Lost My Little Girl, welcher er im zarten
Alter von 14 Jahren schrieb und 35 Jahre auf seine Veröffentlichung
warten musste.
Kritik:
Es ist ein familiäres Konzert mit einer sehr guten Stimmung.
Einziger Nachteil: Das Album erschien in einer limitierten
Stückzahl von 500 000 Einheiten weltweit und ist heute
vergriffen. Chars: 7 (UK), 14 (USA)
Eric
Clapton: Unplugged
Des Gitarrengottes neuestes Werk ist ein kleiner Ausflug durch
seine Laufbahn: Layla, Nobody Knows You When You're Down
And Out, Old Love oder Tears In Heaven sind nur
einige Stationen daraus. Auch hier will ein Song noch herausgegriffen
sein: San Francisco Bay Blues. Eine eigenwillige Interpretation
mit einem Seemannspfeifen Solo.
Kritik:
Clapton gelang es schon nach dem ersten Song, das Publikum
zu begeistertem Taktklatschen mitzureissen. Im Vergleich zu
McCartney ist das Konzert etwas trocken ausgefallen. Clapton
brachte übrigens den selben Gag wie Macca ein Jahr vor
ihm: I go.
Charts:
In allen Hitparaden noch immer unter den Top 20
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